Berlin (pag) – Über „Digitalisierung auf der Überholspur“ wird kürzlich auf einem Kongress des Spitzenverbandes Fachärzte Deutschlands diskutiert – im Wesentlichen ein Schlagabtausch zwischen Christian Klose, Bundesgesundheitsministerium, und Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender von MEDI Geno Deutschland.

Klose leitet im Ministerium die Unterabteilung gematik, Telematikinfrastruktur, E-Health und appelliert: „Wenn wir nicht die Chancen der Digitalisierung nutzen, dann wird es uns in Zukunft nicht mehr gelingen, eines der besten Gesundheitssysteme der Welt zu haben.“ Bei der Digitalisierung gehe es darum, konkrete Mehrwerte zu schaffen. Der Transformationsprozess müsse die W-Fragen beantworten, zuerst das warum.

Die Digitalisierung werde aktuell und in den nächsten Jahren den Praxen in keinerlei Form die Bürokratie abnehmen, sondern deutlich mehr davon in die Praxen bringen, prophezeit Baumgärtner. „Und das wird vom BMG völlig vernachlässigt.“ Klose kennt dagegen keine Branche, in der die Digitalisierung keine Effizienzen herbeigeführt habe. Das gelte auch für andere Gesundheitssysteme weltweit. Wenn es sich so darstelle, wie von Baumgärtner vorhersagt, „dann wäre das deutsche Gesundheitssystem ein gallisches Dorf in einer digitalen Welt“.

Ein weiteres Thema ist die digitale Kompetenz des Patienten. Baumgärtner befürchtet, dass diese Aufgabe bei den Ärzten abgeladen wird. Klose sieht sie auf viele Schultern verteilt, ein starker Fokus liege auf den Kassen. Diese hätten etwa mit § 20 K SGB V den Auftrag bekommen, Maßnahmen zur Förderung der digitalen Gesundheitskompetenz in ihre Satzung aufzunehmen. „Die ersten Kassen bieten das an.“ Er erwähnt außerdem die Unabhängige Patientenberatung, die Informationsmaterialien der gematik und nicht zuletzt die Selbsthilfe.

HNO-Fachärztin Dr. Regine Held weist auf die wichtige Rolle der medizinischen Fachangestellten hin. Diese seien Goldstaub wert. Sie müssten in Form von Schulungen unbedingt bei der Digitalisierung mitgenommen werden, schließlich würden sie als erste mit Fragen konfrontiert, denn: „Der Patient wird weitgehend ahnungslos sein.“ Dass dieser Umstand auf viele Ärzte ebenfalls zutrifft, verhehlt sie nicht.

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