Wiesbaden (pag) – Schlechtes Gehalt, anstrengende Tätigkeit und unregelmäßige Arbeitszeiten – das sind die Hauptgründe, die für den Mangel an Pflegekräften verantwortlich gemacht werden. Zumindest beim Gehalt gibt es laut einer neuen Analyse des Statistischen Bundesamtes Fortschritte.

Fachkräfte, die Vollzeit in Krankenhäusern arbeiten, verdienten vergangenes Jahr brutto 32,9 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Die Einkommen von Fachkräften in Altenheimen stiegen im gleichen Umfang, in Pflegeheimen fiel der Anstieg mit 38,6 Prozent noch etwas höher aus. Laut Statistischem Bundesamt sind die Verdienste dieser Berufsgruppen damit deutlich stärker angestiegen als in der Gesamtwirtschaft mit 21,2 Prozent.

Gesundheits- und Krankenpflegerinnen verdienten im Durchschnitt 3.578 Euro brutto im Monat. Fachkräfte in Pflegeheimen kamen auf 3.363 Euro, jene in Altenheimen auf 3.291 Euro. „Die Unterschiede sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass in der Krankenpflege vielfach Tariflöhne gezahlt werden“, heißt es in der Auswertung. Über einen flächendeckenden Tarifvertrag in der Altenpflege wird derzeit debattiert.

Alle drei Gruppen verdienten erstmals mehr als Beschäftigte mit vergleichbarer Qualifikation in der Gesamtwirtschaft, die durchschnittlich 3.286 Euro im Monat bekamen. Allerdings räumt das Statistische Bundesamt ein, dass die „gesamtwirtschaftliche Lohnentwicklung 2020 stark durch den vermehrten Einsatz von Kurzarbeit im Zuge der Corona-Krise beeinflusst“ war. In den Vorjahren hatten die Verdienste im Gesundheits- und Pflegesektor stets unter denen der Gesamtwirtschaft gelegen.

Schicht- und Wochenendarbeit verlangen Pflegekräften auch ohne eine pandemische Ausnahmesituation viel ab. Rund 60 Prozent der Krankenpflegerinnen und 57 Prozent der Altenpflegerinnen arbeiteten 2019 im Schichtdienst. Am Wochenende mussten regelmäßig 74 Prozent der Kranken- und 79 Prozent der Altenpflegerinnen arbeiteten. Etwa 37 Prozent der Krankenpflegerinnen waren in Teilzeit beschäftigt, unter den in der Altenpflege Tätigen waren es 46 Prozent. Die hohe Teilzeitquote dürfte auch dem Umstand geschuldet sein, dass vier von fünf Pflegekräften Frauen sind.

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