Berlin (pag) – Spätestens mit dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) ist die Digitalisierung in den Fokus der Kliniken gerückt. Wie Digitalisierung mit Mehrwert geschaffen werden kann, wird beim Handelsblatt-Expertentalk diskutiert.

Das im vergangenen Jahr in Kraft getretene KHZG sehen die Diskutanten generell positiv. Für den Leitenden Chefarzt des Kreiskrankenhauses Stollberg, Dr. Gregor Hilger, ist die Zeitschiene aber „relativ sportlich“, insbesondere angesichts der derzeit zu bewältigenden Corona-Krise. Er räumt jedoch ein: „Ohne einen gewissen Druck wird sich im Bereich der Digitalisierung in den Krankenhäusern nicht ausreichend etwas tun.“

Jedes Krankenhaus erhält Investitionsmittel, um die Informationssicherheit auszubauen. „Ich glaube, dass es da eher nationale Ansätze benötigen würde, um ein gewisses Niveau an Sicherheit auch dauerhaft zu erreichen“, sagt Martin Peuker, Leiter der IT an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Für eine nachhaltigere Finanzierung plädiert Martin Eberhart, Hauptgeschäftsführer Healthcare DACH bei Nuance Communications. „Der Bund verweist immer gerne aufs Land und umgekehrt.“ Zwar sei durch das KHZG der Investitionsrückstau etwas aufgelöst worden, doch danach müssten die Krankenhäuser die Digitalisierung aus dem laufenden Betrieb finanzieren.

Häufig scheiterten IT-Projekte, weil es während oder vor der Laufzeit keine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Medizinern und Pflegern gebe, berichtet Peuker. Darum müsse man bereits gemeinsam konzeptionieren. Außerdem sei es wichtig, bei der Implementierung agil zu bleiben. „Krankenhaus tickt anders als IT“, betont Hilger. Die Arbeitsabläufe seien je nach Fachbereich und Klinik unterschiedlich. „Es wird in Zukunft kein Notfallaufnahmesystem geben, dass in allen Krankenhäusern gleich verwendet werden kann.“ Man müsse die Technik darum an die Abläufe anpassen. Gleichzeitig müssten sich Abläufe im Krankenhaus an die Digitalisierung anpassen. Das dürfe jedoch nicht dazu führen, dass der alltägliche Betrieb oder die Patientenbetreuung behindert werden.

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