Berlin (pag) – Ein Konzept, um bei langzeitbeatmeten Patienten das Entwöhnungspotenzial zu bestimmen, fordert die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) im Vorfeld ihres 61. Kongresses. Außerdem warnen die Lungenärzte vor den Gefahren von E-Zigaretten und fordern, Nikotinersatzprodukte zur Kassenleistung zu machen.

Froh ist die DGP über das im vergangenen Jahr verabschiedete Gesetz zur Stärkung von intensivpflegerischer Versorgung und medizinischer Rehabilitation in der gesetzlichen Krankenversicherung, mit dem die Situation von langzeitbeatmeten Patienten verbessert werden soll. Doch über die jetzt anstehenden Ausführungsbestimmungen müsse ein Konzept verankert werden, das eine regelmäßige Überprüfung des Entwöhnungspotenzials von der Beatmung gewährleiste, so DGP-Präsident Prof. Michael Pfeifer. Daten aus spezialisierten sogenannten Weaningzentren zeigten, dass 20 bis 50 Prozent der Patienten, die außerklinisch invasiv beatmet werden, zuvor keine strukturierte Entwöhnungsbehandlung erfahren haben, aber langfristig entweder ganz ohne Beatmung oder über eine nichtinvasive Beatmung mittels Maske leben könnten. Die DGP plädiert deshalb dafür, schon vor der Verlegung in eine Langzeitbeatmung das Entwöhnungspotenzial bei den Patienten zu bestimmen. Das müsse durch Ärzte erfolgen, die neben einer entsprechenden Facharztqualifikation (wie Pneumologie, Anästhesie und Intensivmedizin) eine Expertise in dem Bereich des prolongierten Weanings besitzen.

Mit Sorge betrachten die Pneumologen, wie E-Zigaretten „als Hilfsmittel propagiert“ werden zur Tabakentwöhnung. Das „Dampfen“ sei gesundheitsschädlich. Die Aerosole enthielten Stoffe, die krebserregend sein können und schädlich für die Lunge und das Herz-Kreislauf-System seien, so Prof. Wulf Pankow. Die DGP tritt daher nicht nur für ein Verbot von Werbung, sondern auch von Aromastoffen für E-Zigaretten ein. Nikotinersatzprodukte, die bei der Raucherentwöhnung helfen, sollten zudem verschreibungspflichtig werden, damit sie von den Krankenkassen bezahlt werden.

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