Berlin (pag) – Gefährden private Investoren die Qualität laborfachärztlicher Arbeit, insbesondere die in Medizinischen Versorgungszentren (MVZ)? Nein, sagen die Autoren einer neuen Studie im Auftrag des Verbands Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM). Die Qualität hängt demnach nicht von der Trägerschaft einer Einrichtung ab. Doch die Wissenschaftler regen weitere Forschung zum Thema an.

Insgesamt haben die Autoren der Forschungsinstitute WIG2 und Figus im vergangenen Jahr deutschlandweit 496 Labore identifiziert, die mindestens einen Facharzt für Laboratoriumsmedizin einbinden. Aus den recherchierten Daten gehe hervor, „dass die Praxisform MVZ in Ausprägung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) eine besondere Rolle in der laborfachärztlichen Versorgung einnimmt“, erläutert WIG2-Geschäftsführer Dr. Thomas Höpfner bei der Vorstellung der Studie. Demnach sind derzeit rund zwei von drei Laboren als MVZ organisiert, wovon wiederum zwei Drittel die Rechtsform GmbH gewählt haben.

Dass die Qualität der Arbeit in den Laboren darunter leidet, ist laut Studie nicht anzunehmen. Mit Blick auf die unterschiedlichen Trägerstrukturen könne „aktuell kein kausaler Zusammenhang nachgewiesen werden“, schreiben die Autoren. Allerdings, heißt es weiter, beziehen sich die ausgewählten Qualitätsindikatoren nahezu ausschließlich auf die Prozessqualität in den Laboren, berücksichtigen demnach zum Beispiel Qualität der Proben, Transport und Lieferung sowie Schnelligkeit. Darüber hinaus verweisen die Autoren jedoch auf „besondere Herausforderungen bei der Quantifizierung von Qualität“. Zur Messung weiterer Qualitäts-Dimensionen wie Struktur- und Ergebnisqualität solle deswegen ein neues, umfassenden Bewertungssystem aufgebaut werden.

Beim Laborverband ALM fühlt man sich durch die Ergebnisse der Studie in der eigenen Überzeugung bestätigt. „Die Vielfalt der Trägerschaft ist kein Nachteil“, betont etwa Vorstandsmitglied Wolf Frederic Kupatt. Sie führe stattdessen zu einem stärkeren Wettbewerb der Labore und bewirke auf diese Weise Fortschritt.

 

Zur Studie gelangen Sie über den folgenden Link: https://www.alm-ev.de/wp-content/uploads/2021/06/210608-Studie-ALM-WIG2-figus.pdf

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