Berlin (pag) – Der Großteil der Ärzte hält das Zweitmeinungsverfahren für sinnvoll. Allerdings sehen die Mediziner Bedarf für weitere Indikationen.

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Rund 69 Prozent der niedergelassenen Ärzte sind der Ansicht, dass Zweitmeinungen komplexe Therapieentscheidungen verbessern können. Das zeigt die Studie Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2021, die die Stiftung Gesundheit Anfang August veröffentlicht hat. „In der Ärzteschaft setzt sich das Verständnis durch, dass auch Spezialisten in einer hoch differenzierten und sich rasch wandelnden Welt nicht alles wissen und erkennen können“, bilanziert Forschungsleiter Prof. Konrad Obermann. „Diese Entwicklung spricht dafür, dass sich eine konstruktive Fehlerkultur in der Medizin entwickelt hat.“ Gleichzeitig fürchten 65 Prozent, dass divergierende ärztliche Meinungen Patienten verunsichern.

Rund 45 Prozent der Ärzte erfüllen derzeit die Voraussetzungen, um an Zweitmeinungsverfahren mitzuwirken. 29 Prozent planen, vollumfänglich daran teilzunehmen, 44 Prozent mit Einschränkungen zum Beispiel hinsichtlich des Umfangs oder der Art des Eingriffs. Bisher haben lediglich 6 Prozent der Ärzte einen Vertrag mit einer oder mehreren Kassen geschlossen.

Von den 15 derzeit im Gemeinsamen Bundesausschuss geprüften neuen Indikationen halten die meisten Mediziner Hüftgelenkersatz, bariatrische Chirurgie und Herzkatheter-Untersuchung für am sinnvollsten. Am wenigsten Zustimmung erhalten Cholezystektomie und Myringotomie. 45 Prozent der Befragten sehen Bedarf für weitere Zweitmeinungsindikationen, auch über das aktuell vorgesehene Maß hinaus. Am häufigsten wurde im Rahmen der Studie das Gebiet der Orthopädie benannt. Konkret schlugen die Ärzte vor allem Wirbelsäulen- und Bandscheibeneingriffe und den Bereich der Endoprothetik als aus ihrer Sicht sinnvolle Indikationen vor.

Die Studie kann auf der Website der Stiftung Gesundheit eingesehen werden:
www.stiftung-gesundheit.de/pdf/studien/aerzte-im-zukunftsmarkt-gesundheit_2021.pdf

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