Berlin (pag) – Zum ersten Mal hat das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) Zahlen zur Nutzung der Hotline 116117 zur medizinischen Ersteinschätzung veröffentlicht. Die Auswertung zeigt ein breites Spektrum an Behandlungsanlässen.

Das Zi hat Daten von einer Million Menschen ausgewertet, die zwischen Mai 2020 und Mai 2021 die Servicenummer 116117 angerufen haben. Davon sind etwa 110.000 Anfragen auf Informationen zu COVID-19 sowie typische Beschwerdebilder zurückzuführen. Insgesamt hat die Software SmED 105 verschiedene Behandlungsanlässe verzeichnet, zu denen jeweils mehr als 9.000 Patienten bei der Hotline anriefen. Am häufigsten meldeten sich Menschen mit Rückenschmerzen (81.546), gefolgt von COVID-19-Symptomen (80.230) und Bauchschmerzen (73.540). „Die Vielfalt der Behandlungsanlässe zeigt, wie wichtig gerade im Fall seltenerer Beschwerden eine qualitätsgesicherte und strukturierte medizinische Ersteinschätzung ist“, sagt der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.

Seit Januar 2020 sind die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen unter der bundesweiten Rufnummer 116117 rund um die Uhr erreichbar. So hatte es der Gesetzgeber im Jahr zuvor im Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) bestimmt. Patienten mit akuten gesundheitlichen Beschwerden werden über ein softwaregestütztes Ersteinschätzungsverfahren in die angemessene Versorgungebene vermittelt: Entweder in eine Arztpraxis, zum ärztlichen Bereitschaftsdienst, in eine Notaufnahme oder zum Rettungsdienst.

Hierzu wird die Software SmED (Strukturierte medizinische Ersteinschätzung in Deutschland) eingesetzt. Die Software soll als Gedächtnisstütze für das medizinische Fachpersonal fungieren, damit auch unter Zeitdruck oder starker Belastung keine wichtigen Fragen vergessen werden. „Schon bald wollen wir Patienten die Möglichkeit bieten, über SmED selbstständig am heimischen Computer eine Online-Ersteinschätzung vorzunehmen“, sagt von Stillfried. Außerdem werde die Anwendung in verschiedenen Praxissettings erprobt, etwa am Gemeinsamen Tresen von Bereitschaftspraxen und Notaufnahmen.

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