Berlin (pag) – Der bundesweite Roll-out des E-Rezepts wird einen Tag vor dem Start auf Eis gelegt. Grund ist eine Verlängerung der Testphase in der Region Berlin-Brandenburg.

Die Tests, die seit Juli in Berlin-Brandenburg laufen, werden zunächst um zwei Monate bis Ende November verlängert, teilt die Gematik mit. Die Ausgestaltung der bundesweiten Einführungsphase soll im Rahmen der weiteren Testphase entschieden werden. An der bundesweit verpflichtenden Einführung des E-Rezepts zum Januar 2022 soll sich nichts ändern.

„Die Gematik hat die technischen Voraussetzungen für das E-Rezept fristgerecht umgesetzt und bereitgestellt“, betont deren Geschäftsführer Dr. Markus Leyck Dieken. Bislang hätten allerdings noch nicht alle Anbieter der Praxis- beziehungsweise Apothekenverwaltungssysteme das notwendige Update bereitstellen können. Man erwarte aufgrund des Quartalsbeginns jedoch einen deutlichen Anstieg angepasster Primärsysteme und habe sich darum entschieden, die Testphase zu verlängern. Zudem hätten bisher erst wenige Versicherte die benötigte elektronische Gesundheitskarte mit NFC-Schnittstelle und dazugehöriger PIN.

„Die bisherige Testphase zeigt: Das E-Rezept funktioniert.“ Man habe Anpassungsbedarfe identifiziert und entsprechende Änderungen erfolgreich vorgenommen. Showstopper seien nicht gefunden worden. Die Software soll kontinuierlichen Belastungstests, sogenannten Konnekthatons, unterzogen werden, bevor sie in den Praxen eingeführt wird.

Das E-Rezept ist ein Vorzeigeprojekt des scheidenden Gesundheitsministers Jens Spahn. Vielleicht ein Grund, weshalb sich die Gesellschafterversammlung, in der neben dem Bund auch Vertreter von Ärzten, Apotheken und Krankenkassen sitzen, dazu entschieden hat, mit der Ankündigung bis nach der Wahl zu warten. Die Probleme waren schon länger bekannt.

Ursprünglich sollten 50 Praxen und 150 Apotheken an der Testphase teilnehmen. Laut Dr. Thomas Kriedel, Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, haben bisher tatsächlich nur 17 Praxen und wenige Apotheken teilgenommen. „Nach unseren Informationen war anfänglich jedes einzelne versandte E-Rezept fehlerhaft“, berichtete er auf der KBV-Vertreterversammlung Mitte September.

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