Berlin (pag) – Impfpflicht für medizinisches und pflegerisches Personal, Entbürokratisierung, neue Personalmodelle – mit diversen Forderungen wenden sich die Delegierten des Marburger Bundes (MB) auf der 138. Hauptversammlung an die Politik.
Die Delegierten diskutieren lange und intensiv, doch am Ende steht die Forderung nach der Teil-Impfpflicht. Diese solle nicht nur für medizinisches und pflegerisches Personal gelten, sondern auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kitas, Schulen, Asylbewerber- und Obdachlosenunterkünften. „Wir dürfen es nicht zulassen, dass es beispielsweise in Pflegeheimen nur deshalb zu Corona-Ausbrüchen kommt, weil ein relevanter Teil des pflegerischen Personals ungeimpft ist“, betont MB-Vorsitzende Dr. Susanne Johna.
Außerdem fordern die Delegierten, dass die Impfkampagne auf Auffrischungen ausgeweitet werde. „Noch ist vielen Menschen in den Risikogruppen nicht bekannt, dass sie eine Booster-Impfung benötigen, um ihre Immunität zu erhalten“, heißt es in einem Antrag. Ferner sollte die Maskenpflicht in Innenräumen aufrechterhalten werden und das 2G-Modell (geimpft, genesen) generell für Veranstaltungen gelten.
Angesichts der Corona-Pandemie macht der Ärztegewerkschaft der Fachkräftemangel Sorgen. Der MB fordert deswegen neue Personalmodelle. Konzepte, „die bewusst auf Kante genäht sind, scheitern spätestens in Phasen starken Patientenaufkommens“, meinen die Delegierten. Johna plädiert für weniger zeitfressende Dokumentationen: „Wir brauchen gesetzliche Rahmenbedingungen, die weniger Bürokratie und nicht noch mehr Bürokratie bedeuten.“
Von den Krankenkassen wünscht sich der MB eine Informationskampagne zum Notfalldatensatz auf der elektronischen Gesundheitskarte (eGK). Sie biete eine einfache Möglichkeit, diese Informationen zu speichern. Die elektronische Patientenakte sei für viele ältere Bürger schwieriger nutzbar als die eGK. Dort könnten außerdem die Telefonnummer der zu im Notfall informierenden Person, der Medikationsplan und der Ort der Patientenverfügung hinterlegt werden.
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