Berlin (pag) – Behördlich angeordnete Verschiebungen von elektiven Eingriffen in Krankenhäusern sind wenig zielführend. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die auf einem Benchmarking-Programm des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten (BDA), des Verbandes für OP-Management (VOPM) und des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen (BDC) beruht.

Viele Kliniken haben das reguläre OP-Programm angesichts der hohen Corona-Inzidenzen und Hospitalisierungszahlen schon wieder eingeschränkt. Die Analyse zeigt laut einer Pressemitteilung des BDC, dass die deutschen Krankenhäuser während der zweiten und dritten Pandemiewelle die Einschränkung ihres Leistungsprogramms selbst situationsgerecht geregelt haben. Dagegen habe die die behördlich angeordnete Absage elektiver Eingriffe während der ersten Welle zu einem undifferenzierten pauschalen Fallzahlrückgang in Kliniken geführt.

Die Studie basiert auf einer Analyse der Fallzahlentwicklung in der Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie der Unfallchirurgie/Orthopädie während der zweiten und dritten Welle bis Ende Mai 2021. „Wenn man die Auswahl der Patienten den Kliniken überlässt, erhält man ein sehr gut austariertes, sich selbst steuerndes System, das zeigen unsere Zahlen ganz klar“, sagt Dr. Jörg Rüggeberg, Vizepräsident des BDC. So sei deutlich erkennbar, dass Eingriffe mit hoher Dringlichkeit – zum Beispiel Krebsoperationen – in der zweiten und dritten Welle nur mäßig rückläufig waren. Dagegen seien die Fallzahlen bei Eingriffen, deren Verschiebung erfahrungsgemäß für Patienten mit keinen negativen Folgen verbunden sei, deutlich gesunken.

Auch in der Relation zwischen Operationsfrequenzen und Inzidenz zeige sich der situationsgerechte Umgang der Kliniken mit der Pandemie. So ging die Fallzahl in den unfallchirurgisch-orthopädischen Hauptabteilungen in Hochinzidenzgebieten während der zweiten Welle um bis zu 40 Prozent zurück, in Niedriginzidenzgebieten dagegen nur um bis zu 18 Prozent. Während der ersten Welle sank die Fallzahl aufgrund der behördlichen Beschränkung insgesamt jedoch um bis zu 35 Prozent.

 

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