Köln (pag) – Angesichts der steigenden Zahl von COVID-Patienten auf den Intensivstationen sollen die Bundesländer die Notfallreserve aktivieren. Das fordert eine Autorengruppe um Prof. Matthias Schrappe von der Universität Köln in einer Adhoc-Stellungnahme.

In dem Papier skizzieren acht Gesundheitsexperten eine To-do-Liste für den ersten Tag des oder der neuen Bundesgesundheitsministerin. Die Neubesetzung des Ministeriums lasse „einen Neuanfang möglich erscheinen“. Dazu sei es nötig, die bisherige strategische Ausrichtung zu hinterfragen, da die Maßnahmen nicht zu einem durchschlagenden Erfolg geführt hätten. Die Abnahme von Intensivbetten in einer „absoluten Notsituation“ sei eine „verstörende und paradoxe Entwicklung“. Die Autoren fordern darum, die Notfallreserve zu öffnen. Krankenhausträger und Bundesländer sollten diese Maßnahme demnach mit hoher Priorität umsetzen.

Betten alleine genügten aber nicht. Die „unzureichende qualitative wie quantitative pflegerische Verfügbarkeit“ mache den Betrieb der Intensivbetten beziehungsweise die Öffnung der Intensivreserven zu dem zentralen Problem der Pandemie. „Eine einmalige Prämie oder eine Kampagne wird das nicht bereinigen“, heißt es in dem Papier. Es brauche daher eine rasche Verständigung mit der Bundespflegekammer, dem Deutschen Pflegerat, Deutscher Krankenhausgesellschaft und den Gewerkschaften für ein Maßnahmenpaket, welches umgehend für Entlastung sorgt, Vertrauen wiederherstellt und Aussicht auf eine nachhaltige Beruhigung verspricht.

Mit Blick auf den geplanten Corona-Krisenstab rät die Gruppe, neben theoretisch ausgerichteten Wissenschaftlern auch Fachleute aus dem klinischen Bereich mit an den Tisch zu holen, die praktische Erfahrungen in der Bekämpfung von Epidemien haben. Dazu könnten Klinische Infektiologen, Krankenhaushygieniker, Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und Pflegemanager gehören.

Die Stellungnahme finden Sie unter folgendem Link:
schrappe.com/ms2/index_htm_files/thesenpapier_adhoc4_211128_endfass.pdf

 

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