Heidelberg/Würzburg (pag) – Mindestmengen sind umstritten. Als ergänzendes Instrument schlagen Forscher der Universitätskliniken in Heidelberg und Würzburg den Marker „Risiko-standardisierte Krankenhaussterblichkeit“ (Risk Standardized Mortality Rate, RSMR) vor.

Die RSMR basiere darauf, wie viele Patienten nach bestimmten Operationen in einem Krankenhaus versterben, und bezieht dafür das Risikoprofil der Behandelten – wie wichtige Begleiterkrankungen – in die Berechnung ein. Insgesamt werteten die Forscher Daten von knapp einer halben Million Krebspatienten aus, die zwischen 2010 und 2018 operiert wurden. Im Anschluss folgte der Vergleich mit dem Volumen-basierten Bewertungsmodell.

Fast gar kein Krankenhaus mit sehr niedriger Fallzahl habe ein sehr gutes Behandlungsergebnis erreicht, hält Prof. Hauke Winter, Chefarzt der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg, fest. Jedoch auch mindestens die Hälfte aller Kliniken mit sehr hohen Patientenfallzahlen habe nicht zwingend die bestmögliche Behandlungsqualität erreicht. Einige Häuser mit mittleren Fallzahlen hätten dagegen gute Operationsergebnisse erzielt.

„Der von uns untersuchte neue Parameter berücksichtigt nun nicht nur reine Fallzahlen, sondern die konkrete Behandlungsqualität des Krankenhauses nach Krebsoperationen“, sagt Dr. Philip Baum, Erstautor der Studie und Arzt in der Thoraxklinik am Uniklinikum Heidelberg.

Die Forscher warfen auch einen Blick auf die Fahrzeiten und fanden heraus, dass Patienten nicht automatisch das nächstgelegene Krankenhaus aufsuchen würden. Gemäß dem RSMR-Parameter führten mehr Kliniken eine sicherere Behandlung durch als nach dem Mindestmengenparameter, heißt es in der Pressemitteilung. Dies bedeute in der Praxis, dass in einem Zentralisierungsmodell nach RSMR mehr Krankenhäuser mit guten Ergebnissen existieren. So würde die Fahrtzeit deutlich kürzer ausfallen, wenn die Patienten das Wunsch-Krankenhaus nach dem RSMR-Parameter im Vergleich zum Mindestmengen-Parameter auswählten.

 

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