Berlin (pag) – Stärken und Hürden auf dem Weg zu einer digitalen Krankenhauslandschaft legen die Ergebnisse des DigitalRadars offen. Die Online-Erhebung zur Evaluierung des Reifegrads deutscher Krankenhäuser zeigt, dass es vor allem bei klinischen Prozessen, Informationsaustausch, Telehealth und Patientenpartizipation Entwicklungsbedarf gibt.

Auch die Weitergabe strukturierter Daten im Krankenhausbereich sowie die Interoperabilität zwischen den vorherrschenden Softwarelösungen ist laut Erhebung ausbaufähig. Das durchschnittliche Ergebnis des DigitalRadar Score liegt bei 33,25 von maximal 100 Punkten, wobei die Ergebnisse mit einer Standardabweichung von 10,18 breit streuen und sich je nach Trägerschaft und Größe der Krankenhäuser unterscheiden. Der niedrigste Wert liegt bei 3,27 Punkten, der höchste erreichte Wert bei 63,87 Punkten.

Die Krankenhäuser seien „unterschiedlich weit“ auf dem Weg zur Digitalisierung, sagt Co-Projektleiter Prof. Alexander Geissler. Für die Bestandsaufnahme gaben 1.616 Krankenhäuser (91 Prozent aller Plankrankenhäuser) zwischen Oktober und Dezember 2021 eine Selbsteinschätzung ab.

Der internationale Vergleich der deutschen Häuser erfolgt auf Basis von prognostizierten EMRAM-Stufen (Electronic Medical Records Adoption Model). Laut Co-Projektleiterin Prof. Sylvia Thun haben die Kliniken im Vergleich zu anderen Ländern „wesentliche Fortschritte“ gemacht. Knapp ein Drittel erfüllt die Kernforderungen des internationalen Modells mit geschätzten Reifegraden bis zur Level-5-Zertifizierung. Die restlichen 69 Prozent der Kliniken haben gute Möglichkeiten, sich einem höheren Score zu nähern, indem sie digitale Lösungen im Bereich der Radiologie, des Labors oder der Kardiologie vorantreiben. Mit dem jetzigen Ergebnis schneide Deutschland im Vergleich zu beispielsweise Australien oder Kanada „solide“ ab. Das bedeutet: Wesentlich mehr deutsche Krankenhäuser haben im Vergleich den Reifegrad 0 überschritten.

 

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