Düsseldorf (pag) – Bei Aufnahme ins Krankenhaus liegen oftmals nur unzureichende Informationen zur Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) vor. Das zeigt eine Befragung des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) unter 221 Kliniken.

© stock.adobe.com, WrightStudio
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Bei etwa 80 Prozent der Notfallpatienten liegen bei der Aufnahme im Krankenhaus ungenügende oder gar keine Informationen zu medizinischer Vorgeschichte, Medikationsplan und Arzneimittel-Allergien vor. Dies zeige „wie dringend es ist, anderweitige Quellen – etwa über Digitalisierung und über eine elektronische Patientenakte – anzuzapfen“, sagt DKI-Vorstand Dr. Karl Blum bei der Vorstellung der Ergebnisse auf einer Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin.

Bei Elektivpatienten liegen 65 Prozent der behandelnden Ärzte alle oder ausreichend Informationen zur medizinischen Vorgeschichte vor, beim Medikationsplan sind es zwischen 53 und 62 Prozent, bei Arzneimittel-Allergien 50 Prozent. Wenn man den langen Vorlauf bei elektiven Terminen bedenke, sei dieses Ergebnis jedoch „eher durchwachsen“, sagt Blum. Der Arbeitsaufwand für die Beschaffung fehlender Informationen liegt im Median bei 20 Minuten pro Patient, hochgerechnet auf alle Krankenhäuser sind dies laut DKI 6,3 Millionen Arbeitsstunden und 250 Millionen Euro für Personaleinsatz.

Eine Möglichkeit, die AMTS zu erhöhen, sei Apotheker stärker beratend einzubeziehen. Dies wird bisher erst in 56 Prozent der Kliniken regelmäßig gemacht. Blum konstatiert eine „etwas unterentwickelte Arbeitsteilung zwischen Ärzten und Apothekern“. Auf konservativen Stationen werden drei Viertel der Patienten mit AMTS-Risiko ausschließlich durch die behandelnden Ärzte betreut, auf chirurgischen Stationen sind es 61 Prozent. Es setze sich jedoch ein Trend durch, hier stärker interprofessionell zu arbeiten.

Der Stand der Digitalisierung sei „ziemlich ernüchternd“. Drei Viertel der befragten Einrichtungen haben keine elektronisch gestützte AMTS-Prüfung, 55 Prozent haben keine ePA und verordnen ausschließlich auf Papier, bei 31 Prozent werden Allergien nicht fallübergreifend dokumentiert.

 

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