Berlin (pag) – Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) wagt einen Vorstoß zur Ambulantisierung bisher vollstationär erbrachter Behandlungen. Ihr Präsidium hat dazu Eckpunkte erarbeitet, die DKG-Vorstandsvorsitzender Dr. Gerald Gaß beim jüngsten Krankenhausgipfel anreißt. Er verspricht sich davon eine Aufweichung der Sektorengrenzen, eine Entlastung des Pflegepersonals, weniger Konflikte mit den Kostenträgern und einen Mehrwert für die Patienten.

Bis zu 20 Prozent der bisher vollstationär erbrachten Leistungen könnten Kliniken auch ambulant erledigen, stützt sich Gaß auf internationale Studien. Auf Basis eines vom IGES Instituts angefertigten Gutachtens könne ein Katalog an stationsersetzenden Leistungen definiert werden, „bei denen die Krankenhäuser zukünftig nach medizinischen Aspekten selbst entscheiden, ob sie diese Leistungen klinisch-ambulant oder stationär erbringen“. Und egal wie die Kliniken agierten, die Krankenkassen rechneten die Leistungen gleich ab. Dadurch verringere sich das Konfliktpotenzial zwischen Kliniken auf der einen Seite und Krankenkassen und Medizinischem Dienst auf der anderen Seite. Grundlage soll zunächst das Fallpauschalensystem sein, das aber durch ein Hybrid-DRG-System abgelöst werden könne.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege erhofft sich Gaß eine Entlastung, die auch dem Personalmangel entgegenwirke. Die Patienten wiederum müssten auch nach komplexen Eingriffen keine Nacht im Krankenhaus verbringen. Die Vertragsärzte will die DKG miteinbinden. Gaß: „Wir öffnen die Krankenhäuser mit ihrer hochwertigen medizintechnischen Infrastruktur für die intensivere Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und bauen damit die Barrieren zwischen den Sektoren spürbar ab.“ Es müssten allerdings ambulante Behandlungsstrukturen und Prozesse an den Krankenhäusern aufgebaut werden.

Von den Ländern erhofft sich die DKG Investitionsbeteiligung, zum Beispiel durch den Aufbau somatischer Tageskliniken.

 

Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Artikels wird bereitgestellt von der Presseagentur Gesundheit (pag) und spiegelt nicht zwingend die Meinung des BDA wider. © Presseagentur Gesundheit GmbH