München/Berlin (pag) – Ein IGES-Gutachten im Auftrag der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) sowie eine NDR-Recherche zu Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) haben eine Menge Staub aufgewirbelt. Organisationen und Verbände sprechen vom „Ausverkauf der ambulanten Versorgung“. Der Bundesverband Medizinische Versorgungszentren - Gesundheitszentren - Integrierte Versorgung (BMVZ) hält in einer Stellungnahme dagegen.

Die Interessensvertretung der MVZ nimmt explizit das IGES-Gutachten unter die Lupe. „Dass bayerische Investoren-MVZ höhere Honorarumsätze erzielten als Einzelpraxen, ist mindestens irreführend“, meint der BMVZ und zitiert dabei selbst eine Passage aus der Kurzfassung des IGES-Gutachtens: „Der Träger, der am ehesten mit konstant höheren Honorarvolumina assoziiert ist, sind die Vertragsärzte.“

Das passt nicht so ganz zu der vom IGES in ihrer Pressemitteilung gewählten Überschrift: „Investoren-MVZ in Bayern: höhere Honorarumsätze als Einzelpraxen“. Der Bundesverband vermisst in den Analysen dann auch die Berücksichtigung der Vertragsärzte und ähnlicher Konstrukte wie Berufsausübungsgemeinschaften (BAG) oder Arztnetze. Stattdessen fokussiere sich das IGES auf MVZ und besonders auf die in Hand von Private-Equity-Gesellschaften (PEG). Dabei bleibe es einer klaren Definition schuldig. Es sei nicht nachvollziehbar, wann ein MVZ ein PEG-MVZ ist.

„Unter den MVZ gibt es ebenso viele hervorragende, gute und weniger gute Praxen, bzw. Ärzte, wie es sie unter allen anderen Praxisformen auch gibt“, heißt es in der Stellungnahme. Darüber hinaus spielten MVZ keine besonders große Rolle. Die Versorgungsrelevanz steige nur langsam und liege im ambulanten Sektor derzeit bei zwölf Prozent. Der Untergang der hochwertigen und flächendeckenden Patientenversorgung sei nicht in Sicht, meint der BMVZ und hält fest: „Zumal gerade die PEG-MVZ, wie die IGES-Analyse ganz nebenbei auch herausarbeitet, mit überproportional vielen Zweigstellen, sprich Nebenbetriebsstätten, maßgeblich zu einer dezentralen Versorgung mit Fachärzten beitragen.“

 

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