Berlin (pag) – Die Zahlen sprechen für sich. Lassen sich Krebspatientinnen und -patienten in zertifizierten Zentren anstatt in herkömmlichen Krankenhäusern behandeln, steigen ihre Überlebenschancen. Zu diesem Ergebnis kommt das Innovationfondsprojekt WiZen, das elf Tumorententitäten unter die Lupe genommen hat. Auf einem Symposium des AOK-Bundesverbands stellen die Verantwortlichen das Projekt vor.

Besonders groß ist der Überlebensvorteil bei Gebärmutterhalskrebs (minus 25,9 Prozent Sterblichkeit), neuroonkologischen Tumoren (minus 15,8 Prozent), Lungenkrebs (minus 15 Prozent) und Brustkrebs (minus 11,7 Prozent), heißt es in der WiZen-Studie. Basis sind AOK-Abrechnungsdaten sowie Daten aus vier klinischen Krebsregistern.

Das Projekt ist vom Zentrum für evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV) an der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden, der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren, dem Wissenschaftlichen Institut der AOK, dem Institut für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung der Universität Regensburg sowie vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden durchgeführt worden.

Für ZGEV-Direktor Prof. Jochen Schmitt ist das Ergebnis eine „klare Empfehlung zur Steuerung von Krebserkrankten in zertifizierte Zentren“. „Es schreit danach“, unterstreicht AOK-Bundesverbandsvorsitzende Dr. Carola Reimann. Leider würden immer noch zu wenig Betroffene in solchen Zentren behandelt, bedauert Schmitt.

Auf dem Symposium fühlen sich Akteure aus dem Gesundheitswesen bestätigt – wie zum Beispiel Prof. Josef Hecken, unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses. „Mit diesem Projekt wird aus gefühlter Evidenz echte Evidenz“, lobt er WiZen. Bemerkenswert ist für ihn, dass es keinen großen Unterschied mache, ob es sich bei dem zertifizierten Zentrum um ein kleines oder großes Haus handele. „Das hat mich überrascht.“ Für Prof. Olaf Ortmann, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Regensburg, ist klar: „Die Therapie in Zentren ist eindeutig überlegen und sollte Standard werden.“

 

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