Berlin (pag) – Prof. Karl Lauterbach (SPD) setzt auf Wissenschaft statt auf Selbstverwaltung. Vor der Presse gibt der Gesundheitsminister die 16 Mitglieder der „Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“ bekannt. Es handelt sich dabei um Wissenschaftler aus den Bereichen Versorgung, Ökonomie und Rechtswissenschaften, zum Teil mit praktischer Klinikerfahrung. Koordinator ist Prof. Tom Bschor. Die Runde soll sich in den kommenden Tagen konstituieren und ihre Arbeit aufnehmen.

Prof. Karl Lauterbach © pag, Fiolka
Prof. Karl Lauterbach © pag, Fiolka

„Erarbeitet werden sollen schriftliche Stellungnahmen zu einzelnen Fragen der Krankenhausversorgung. Wie im Koalitionsvertrag vereinbart, sollen die Empfehlungen Grundlagen für Krankenhausreformen ab dem Jahr 2023 werden“, teilt das BMG mit. Lauterbach betont, dass es eine „Arbeitskommission“ und keine „Gutachtenskommission“ sei. Auf der Agenda stünden: Notfallversorgung, Pflegemangel, Vergütung, Investitionen und die Rolle des Bundes bei der Krankenhausplanung. Die Länder sollen miteingebunden werden. Vertreter der Selbstverwaltung findet man auf der Liste nicht. „Das ist eine wissenschaftliche Kommission“, betont der Minister.

Mit dabei sind unter anderem Charité-Vorstandschef Prof. Heyo Kroemer, Intensivmediziner Prof. Christian Karagiannidis, die Pflegewissenschaftlerin Prof. Martina Hasseler, die Gesundheitsrechtler Prof. Stefan Huster und Prof. Thorsten Kingreen sowie die Gesundheitsökonomen Prof. Boris Augurzky und Prof. Reinhard Busse. Koordinator Bschor war Chefarzt der Abteilung für Psychiatrie der Schlosspark-Klinik Berlin.

Die Nicht-Berücksichtigung der Selbstverwaltung stößt bei deren Vertretern auf Kritik. „Wir haben kein Erkenntnisdefizit. Wir haben ein Konsensdefizit“, meint Dr. Gerald Gaß, Vorstandschef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, bereits im Vorfeld. Seine Organisation wolle aber beratend zur Seite stehen, ebenso wie der GKV-Spitzenverband. Sein Pressesprecher Florian Lanz betont: „Es gilt jetzt keine Zeit mehr zu verlieren.“ Der Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten freut sich, dass es losgeht, moniert aber via Twitter: „Viel Theorie, wenig Praxis.“

Die Mitglieder der Regierungskommission finden Sie hier:
www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/K/Krankenhausreform/Liste_Mitglieder_der_Regierungskommission.pdf

 

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