Bremen (pag) – Sinnvolle Reformen im Krankenhauswesen und in der Notfallversorgung, ein Digitalisierungskonzept und ein MVZ-Register: Mit diversen Forderungen an die Politik begeht der Marburger Bund (MB) seine Hauptversammlung in Bremen, Ort des diesjährigen Ärztetages.

„Es muss Schluss sein mit der kalten Strukturbereinigung ohne Sinn und Verstand“, betont MB-Vorsitzende Dr. Susanne Johna. Sie meint, dass immer mehr kommerzielle Steuerungs- und Regulierungsinstrumente das Krankenhauswesen dominierten und falsche Anreize setzten. Wenn es bei der Krankenhausplanung und der Finanzierung nicht bald sinnvolle Reformen gebe, drohe den Standorten die Insolvenz, die dringend für die Versorgung gebraucht würden. Dagegen könnten andere überleben, die weniger wichtig seien, befürchtet sie.

Für dringend notwendig hält der MB eine zügige Neuordnung der Notfallversorgung. Diese dulde keinen Aufschub. „Entscheidend wird es sein, in Zeiten des bereits bestehenden Fachkräftemangels und des zunehmenden Ausscheidens der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Berufsleben unnötige Doppelkontakte der Notfallpatienten zu vermeiden“, heißt es in einem Beschluss der Delegierten der Ärztegewerkschaft.

Kritisch sieht diese Medizinische Versorgungszentren (MVZ) in Hand von börsenorientierten Unternehmen oder Private-Equity-Gesellschaften. Um Monopolbildungen entgegenzuwirken, schlägt der MB vor, die Zahl der Kassensitze und Fachrichtungen pro Eigentümer zu begrenzen. Außerdem macht er sich für ein MVZ-Register stark. Aus diesem „muss ersichtlich sein, wie die Besitzverhältnisse sind und wie wirtschaftliche sowie medizinische Verantwortlichkeiten verteilt sind“, heißt es in einem Beschluss. Und weiter: „Um Transparenz für Patientinnen und Patienten zu erreichen, sollte auf dem Praxisschild ein Hinweis auf die Trägerschaft verpflichtend sein.“

In Sachen Digitalisierung fordert der MB einen IT-Beirat in jedem Krankenhaus, der Anwendungen vorbereitet und umsetzt; IT-Schulungen; den elektronischen Heilberufeausweis (finanziert durch den Arbeitgeber) sowie eine fortlaufende Finanzierung digitaler Prozesse in Kliniken.

 

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