Bremen (pag) – Krankenhausinvestitionen, DRG-System, sektorenübergreifende Versorgung: Zu diesen Themen stellt Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt auf dem 126. Deutschen Ärztetag in Bremen Forderungen auf. Einiges deckt sich mit den Plänen von Gastredner und Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD).

„Wir brauchen eine dauerhafte additive Ko-Finanzierung der Krankenhausinvestitionskosten durch den Bund unter Wahrung der grundgesetzlich verbrieften Krankenhausplanungshoheit der Länder“, fordert der BÄK-Chef in der Eröffnungsrede auf dem Ärztetag. Der Bund müsse einspringen, weil die Länder den Investitionsstau, den sie selbst zu verantworten haben, allein nicht abbauen können. „Nehmen Sie endlich Ihre Verantwortung wahr und lassen Sie uns und alle Beschäftigten in den Krankenhäusern nicht im Regen stehen“, appelliert Reinhardt an die Länder.

Dr. Klaus Reinhardt © pag, Fiolka
Dr. Klaus Reinhardt © pag, Fiolka

Der Kammerpräsident erinnert die Ampelregierung an den im Koalitionsvertrag angekündigten Ausbau der sektorenübergreifenden Versorgung. Die Ärzteschaft müsse in diesen Prozess von Anfang an eingebunden werden. Das hätte er sich schon bei der personellen Zusammenstellung der Regierungskommission für Krankenhausreformen gewünscht. Die Ärzteschaft erwarte nun, dass sie regelmäßig und strukturiert in die Beratungen mit eingebunden werde und auch Gelegenheit zu Stellungnahmen bekomme, sagt Reinhardt in Richtung Lauterbach. Dieser entgegnet: „Man darf die Wissenschaft nicht gegen die Praxis ausspielen.“ Die Vorschläge der Kommission würden natürlich mit den Praktikern besprochen.

Reinhardt wünscht sich außerdem eine neue Vergütungssystematik. Die DRGs seien zu starr und zu sehr auf Wettbewerb ausgerichtet. Der Minister kündigt in der Tat Reformen des Fallpauschalensystems in der Kinderheilkunde und Geburtshilfe an. Um eine kalte Bereinigung zu verhindern, schlägt er ein Vergütungssystem aus Sockelbetrag, fixen Kosten und variablen Kosten vor. Ferner macht er sich für die Ambulantisierung und den damit verbundenen Hybrid-DRGs stark. Auch die Notfallversorgung wolle er angehen – zusammen mit der Ärzteschaft. Lauterbach: „Wir brauchen einen größeren Wurf.“

 

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