Berlin (pag) - Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Jubiläum. Auf einer Pressekonferenz blicken die Operateure nicht nur zurück, sondern auch auf die aktuellen Herausforderungen des Fachs.

Das Interesse an einem operativen Fach liegt laut dem scheidenden DGCH-Generalsekretär Prof. Hans-Joachim Meyer zu Studienbeginn bei 30 Prozent, nach dem praktischen Jahr können sich aber nur noch fünf bis zehn Prozent der angehenden Ärzte eine Tätigkeit in diesem Bereich vorstellen. Um das zu ändern könnte aus Sicht der DGCH an verschieden Stellschrauben gedreht werden. Derzeit sind 60 Prozent der Studierenden in der Humanmedizin weiblich, Familienplanung und Kinderbetreuung dürften „kein Hindernis für die beruflichen Pläne darstellen“, so Meyer. Der Mutterschutz müsse einheitlich geregelt werden. Davon erhofft sich die Gesellschaft auch einen höheren Anteil an Chirurginnen in Führungspositionen, dieser liege derzeit bei gerade einmal zehn Prozent.

Die Genehmigung von Teilzeitweiterbildungen durch die Landesärztekammern müsse bundesweit einheitlich geregelt werden. „Es ist in Berlin anders als in Bayern oder Baden-Württemberg“, bemängelt Meyer. Sein Nachfolger Prof. Thomas Schmitz-Rixen plädiert für eine Verbundsweiterbildung: „Je mehr Krankenhäuser sich auf bestimmte Eingriffe spezialisieren, ums eher ist es notwendig“, denn die Weiterbildung der Fachärzte müsse alle Bereiche abdecken. Derzeit gebe es bereits „zarte Ansätze“. Die privaten Krankenhausträger „wollen die Weiterbildung möglichst auslagern“, da sie sehr zeitintensiv ist, so Meyer.

Die chirurgische Weiterbildung ist umfangreicher geworden, da die Mediziner eine Operation oft dreimal lernen müssen: normal, minimalinvasiv und mit Roboter. Dem gegenüber stünden strengere Anforderungen durch das Arbeitsschutzgesetz und der Wunsch nach Work-Life-Balance, berichtet DGCH-Präsident Prof. Hauke Lang. Aber: „Es ist nicht so, dass die Assistenten unbedingt auf dieses Arbeitszeitgesetz pochen.“ Am wichtigsten sei ihnen eine geregelte und strukturierte Weiterbildung. Chefs und Krankenhäuser seien gefordert, hier entsprechende Voraussetzungen herstellen.

 

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