Berlin (pag) – Weniger Fallzahlen, mehr Personal: So stellt sich die Lage der stationären Versorgung laut „Krankenhaus Rating Report 2022“ dar. Herausgeber sind das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und das Institute for Healthcare Business (hcb). Die Autoren präsentieren ihn auf dem jüngsten Hauptstadtkongress. Zugrunde liegen Daten aus dem Jahr 2020.

 

Nur sieben Prozent der Häuser befinden sich demnach in erhöhter Insolvenzgefahr. 2019 waren es noch 14 Prozent. Nur 28 Prozent der Kliniken machen Verlust (2019: 34) und das durchschnittliche Jahresergebnis beträgt 1,2 Prozent der Erlöse (2019: 0,6). Diese relativ günstige Entwicklung habe jedoch nichts mit strukturellen Veränderungen zu tun, sondern mit den Corona-Hilfsmaßnahmen, betonen die Autoren.

Die Pandemie habe allerdings in 2020 dafür gesorgt, dass die stationäre Fallzahl um 13,5 Prozent zurückgegangen sei. In 2021 habe sich diese Lage kaum verändert, konstatiert Report-Autor Prof. Boris Augurzky. Dass die Patienten in der Zahl wie vor der Pandemie zurückkommen, halten er und seine Kollegen für nicht realistisch. Der Report spricht außerdem von einem Personalzuwachs in der Pflege in 2020 von fünf Prozent. Im Zusammenspiel mit dem Fallzahlenminus sei so ein Rückgang der Arbeitsproduktivität von 16 Prozent entstanden.

Report-Autor Dr. Adam Pilny thematisiert außerdem das altbekannte Problem der nicht ausreichenden Investitionsfinanzierung der Länder. „Wenn man die Substanz der Krankenhäuser erhalten will, müsste man pro Jahr sieben bis acht Prozent der Erlöse reinvestieren.“ Die Länder leisteten 2020 aber nur 3,4 Prozent. Krankenhäuser schlössen diese Lücke nur zum Teil aus eigener Kraft, sodass es zu einem Substanzverzehr komme. In den kommenden Jahren würden zudem die Bedarfe und Wünsche stärker steigen als personelle und finanzielle Ressourcen, prognostiziert Augurzky. „Es droht Rationierung.“

Für diesen Fall hätte Dr. Matthias Bracht aus der Geschäftsführung des KRH (Klinikum Region Hannover), gerne „Instrumente“ vom Gesetzgeber. Report-Autor Dr. Sebastian Krolop rät davon ab: „Das würde für einen dermaßen sozialen Unfrieden sorgen.“

Der Krankenhaus Rating Report 2022 „Vom Krankenhaus zum Geisterhaus?“ kann kostenpflichtig beim Verlag medhochzwei bestellt werden:
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