Wiesbaden (pag) – Die Mehrheit der Ärzteschaft glaubt nicht, dass die Politik dringende Reformen im Gesundheitswesen angeht. Das geht aus dem Gesundheitsreport des Finanzdienstleisters MLP hervor. Dafür hat das Institut für Demoskopie Allensbach 1.500 Bürger, darunter 400 Mediziner, befragt.

Aufgrund der vorherrschenden Krisen befürchten 77 Prozent der Ärzte, dass wichtige Reformen zurückgestellt werden. Diese seien aber zwingend notwendig, meint MLP-Vorstandsvorsitzender Dr. Uwe Schroeder-Wildberg vor Journalisten. Denn allein wegen des demografischen Wandels drohten „sinkende Einnahmen, steigende Ausgaben und zunehmende Fachkräfteengpässe“. „Wir brauchen dringend ein robustes und resilientes Gesundheitssystem“, meint er. Dieses müsse sich durch Effizienz und Wirtschaftlichkeit auszeichnen.

Den Ärztemangel im Gesundheitswesen generell erachten die Umfrageteilnehmer als großes Problem. 34 Prozent klagen in ihrer Region bereits jetzt über zu wenig Behandler. 18 Prozent rechnen in den kommenden Jahren mit einer solchen Entwicklung. Die Lage stellt sich dabei auf dem Land prekärer dar als in Ballungsgebieten. „Das personelle Fundament des Gesundheitswesens erodiert“, konstatiert Allensbach-Geschäftsführerin Prof. Renate Köcher. Dem Ärztemangel könnte man am ehesten durch einen Bürokratieabbau begegnen, meinen 95 Prozent der befragten Behandler.

Zwar glauben noch acht von zehn Befragten, dass sie in einem guten Gesundheitssystem leben, doch 62 Prozent der befragten Mediziner vermuten, dass sich die Gesundheitsversorgung in den nächsten Jahren verschlechtern wird, insbesondere auf dem Land. Fast jeder Dritte der Nicht-Ärzte gibt an, schon einmal schlechte Erfahrungen im Gesundheitswesen gemacht zu haben. Die Bürger beschweren sich über lange Wartezeiten (65 Prozent) oder vorenthaltene Leistungen aus Kostengründen (38 Prozent). Mehr als jeder Zweite (58 Prozent) befürchtet eine Zwei-Klassen-Medizin.

Den MLP-Gesundheitsreport finden Sie online unter:
mlp-se.de/redaktion/mlp-se-de/gesundheitsreport-microsite/2022/report/mlp-gesundheitsreport-2022.pdf

 

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