Berlin (pag) – Abbau von Abteilungen gepaart mit steigenden Fallzahlen führen in Pädiatrie und Geburtshilfe zu Unterversorgung, urteilt die Krankenhauskommission in ihrer ersten Stellungnahme. Um kurzfristig den Druck rauszunehmen, sollen die Fachbereiche schon Anfang 2023 mehr Geld erhalten.

Vor zwei Monaten hat die Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung ihre Arbeit aufgenommen. Nach acht Sitzungen wird nun eine erste Stellungnahme der AG Pädiatrie und Geburtshilfe vorgestellt. In beiden Fachbereichen habe es in den letzten Jahren einen „völlig ungesteuerten“ Rückgang bei Abteilungen und Betten gegeben, der zu Unterversorgung geführt habe, sagt Prof. Tom Bschor, Leiter der Regierungskommission, bei der Übergabe der Stellungnahme an Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach. Gleichzeitig seien die Fallzahlen angestiegen, sodass man „kurzfristigen drängenden Handlungsbedarf“ sehe.

Kurzfristig – und zwar bereits zum Januar 2023 – sollen zusätzliche Mittel in Pädiatrie und Geburtshilfe für Entlastung sorgen. „Aufgrund der gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen sind Höhe und Herkunft dieser Mittel politisch festzulegen“, heißt es in den Empfehlungen. Lauterbach will bis spätestens Anfang August eine Bund-Länder-Kommission berufen, die sich mit der Umsetzung der Empfehlungen der Krankenhauskommission beschäftigen soll. Es werde mehrere „Gesetzespakete“ geben, nicht ein großes Gesetz, kündigt der Minister an. Weitere Themen, mit denen sich die Krankenhauskommission beschäftigt, sind Notfallversorgung und Hybrid-DRG.

Die Kommission schlägt vier Modelle vor, nach denen die Mittel im Fachbereich Pädiatrie verteilt werden könnten: Fortschreibung von angehobenen abteilungsindividuellen Erlösen ohne Leistungsbezug, Verteilung nach vorgehaltenen Behandlungskapazitäten, nach versorgter Bevölkerungszahl oder nach einer Mischung der beiden. In der Geburtshilfe soll die Förderung an Abteilungen mit wenig Geburten gehen, die aber bedarfsrelevant sind.

 

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