Berlin (pag) – Bei der Digitalisierung der Krankenhäuser gibt es noch viel Luft nach oben, wie der Zwischenbericht des Digitalradars zeigt. Kliniken in öffentlicher Trägerschaft schneiden besser ab als private Einrichtungen.

 

Prof. A. Geissler (li.) und Prof. S. Thun
Prof. A. Geissler (li.) und Prof. S. Thun

Insgesamt haben sich 1.624 Kliniken, das sind 91 Prozent der Plankrankenhäuser, am Digitalradar beteiligt. Die Teilnahme ist Voraussetzung, um im Rahmen des Krankenhauszukunftsfonds Fördergelder zu erhalten. Gemessen wird anhand eines Scores, im Durchschnitt erreichten die Einrichtungen 33 von 100 möglichen Punkten. „Der Digitalradar zeigt, dass Deutschland im internationalen Vergleich im guten Mittelfeld liegt. Noch werden jedoch viele Potenziale der Digitalisierung nicht ausgeschöpft“, resümiert Dr. Susanne Ozegowski, Leiterin der Abteilung für Digitalisierung im Bundesministerium für Gesundheit (BMG).

 

Öffentliche Krankenhäuser schneiden bei der Digitalisierung am besten ab, gefolgt von privaten und freigemeinnützigen. Am weitesten digitalisiert sind Krankenhäuser in Berlin, Hamburg und Brandenburg. Größere Einrichtungen schneiden besser ab als kleinere. Darüber hinaus zeigt eine Varianzanalyse, dass die wichtigsten Prädiktoren für den Score Bettenklasse, Breitbandausbau, der Status als Lehrkrankenhaus, die Anzahl der mobilen Workstations pro Mitarbeiter und die Notfallstufe sind.

 

Etwa 56 Prozent der Krankenhäuser haben lediglich einen Breitbandanschluss von unter 500 Mbit/s. Bei solchen Übertragungsraten seien „sämtliche telemedizinischen Dienste, Telekonsile oder -befundung sehr schwierig umzusetzen“, erläutert Co-Projektleiter Prof. Alexander Geissler. Große Datenpakete hin- und herzuschieben, sei ohne Breitband „schier unmöglich“. Auch könnten die Ärzte nicht von der durch die Digitalisierung ermöglichten Arbeits- und Wissensteilung profitieren. Immerhin 23 Häuser verfügen über gar keinen Breitbandanschluss. Bei der Datenübertragungsrate liegen die öffentlichen ebenfalls vor den privaten Einrichtungen.

 

Das BMG möchte die Erkenntnisse aus dem Digitalradar nutzen, um gesetzliche Vorgaben anzustoßen, gegebenenfalls auch im Rahmen der neuen Digitalisierungsstrategie. Obwohl das Konsortium sich wöchentlich mit dem Ministerium trifft, „sei nicht transparent, was jetzt wirklich passiert“, berichtet Co-Projektleiterin Prof. Sylvia Thun.

 

Quelle Fotos: Prof. Alexander Geissler © DigitalRadar, Jonas Holthaus und Prof. Sylvia Thun © Thomas Rafalzyk

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