Berlin (pag) – Ein Algorithmus, der die Routinedaten der Krankenkassen nutzt, soll das Entlassmanagement verbessern. Das ist das Ziel des Innovationsfondsprojekt USER, an dem sich unter anderem der BKK-Dachverband beteiligt hat. Individuelle Versorgungsbedarfe sollen ab dem Moment einer Krankenhausaufnahme ermittelt und frühzeitig in die Wege geleitet werden. In der Veranstaltungsreihe „BKK Innovativ“ ist das Projekt jetzt vorgestellt worden.

Jeder fünfte Patient ist laut BKK-Dachverband nach einem stationären Krankenhausaufenthalt auf medizinische Nachsorge angewiesen. Ein reibungsloser Übergang stellt Kliniken und Krankenkassen häufig vor Herausforderungen – unter anderem bürokratischer Natur. Um diesen entgegenzuwirken, haben die Projektträger ein digitales Modul zur Unterstützung dieser Prozesse entwickelt und an sechs Standorten in Nordrhein-Westfalen getestet.

USER steht für „Umsetzung eines strukturierten Entlassmanagements mit Routinedaten“. Ziel des Tools ist es, Versorgungsabbrüche und Wiederaufnahmen zu vermeiden und die Verfügbarkeit wichtiger Informationen sicherzustellen. Ein Algorithmus, basierend auf den Routinedaten der Krankenkassen, errechnet direkt zu Beginn eines stationären Aufenthalts die Wahrscheinlichkeiten für unterschiedliche Nachsorgebedarfe, etwa Rehabilitation oder eine Erhöhung des Pflegegrades.

Das Projekt lief von April 2019 bis Juli 2022. Dazu wurden Interviews mit Patienten und Mitarbeitern geführt. Aus Sicht der Pflege sei das USER-Tool hilfreich bei der Rückversicherung eigener Einschätzungen und verschaffe einen guten Überblick über die Bedarfsplanung. Die befragten Patienten geben jedoch an, keinen Unterschied zur Regelversorgung festgestellt zu haben. „Unsere Erwartungen haben sich teilweise erfüllt, teilweise nicht“, äußert sich Dr. Karl Blum, Vorstand des Deutschen Krankenhausinstituts, eines der Projektträger. Die Frage nach der langfristigen Finanzierung eines solchen Moduls wurde nicht besprochen.

Weitere Träger des Projekts waren unter anderem das aQua-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen, vier Betriebskrankenkassen, der BKK-Dachverband, der Deutsche Pflegerat und die Knappschaft Bahn See.

 

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