Berlin (pag) – Was die Krankenhaus-Regierungskommission nicht selbst liefert, nimmt die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) nun selbst in die Hand. Anfang Februar will sie eine „Auswirkungsanalyse“ zur geplanten DRG- und Strukturreform vorlegen. Das kündigt DKG-Vorstandsvorsitzender Dr. Gerald Gaß vor Journalisten an. Er wirft der Kommission und Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) vor, mit Fehlannahmen zu arbeiten.

Kommt die Reform wie von der Kommission vorgeschlagen, würden 38 Prozent der Kliniken in lokale Gesundheitszentren umgewandelt, meint Gaß. „Das sind natürlich keine Krankenhäuser“, macht er deutlich. Dort fände keine Akutversorgung statt und eine Arztpräsenz rund um die Uhr sei nicht vorgesehen. Schon deswegen fordert der Funktionär eine Auswirkungsanalyse. Diese will die DKG mit dem Essener Institute for Health Care Business (hcb) anfertigen. Interessant:

hcb-Geschäftsführer Prof. Boris Augurzky © pag, Fiolka
hcb-Geschäftsführer Prof. Boris
Augurzky © pag, Fiolka

ist der Gesundheitsökonom Prof. Boris Augurzky, der als Kommissionsmitglied selbst an den Reformvorschlägen gearbeitet hat. An diesen findet die DKG nicht alles schlecht: Auch sie macht sich für ein bundesweites Stufenkonzept mit Leistungsgruppen stark sowie für eine fallzahlunabhängige Vorhaltefinanzierung. Gaß: „Die Richtung ist korrekt.“

Dass Lauterbach an die von ihm ausgerufene „Revolution“ nach eigener Aussage kein Preisschild hängt, gar behauptet, dass sie nicht mehr Geld im System erfordere, hält Gaß dagegen für „unseriös“. Allein der bereits auf den Weg gebrachte Krankenhausplan in Nordrhein-Westfalen schlage mit rund 2,5 Milliarden Euro bis 2027 zu Buche, beruft sich Gaß auf Zahlen der Landesregierung.

Und komme kein frisches Geld, kann die von Lauterbach angekündigte „Entökonomisierung“ auch nicht stattfinden. Gaß schlägt einen Strukturfonds vor, auf den sich Bund und Länder verständigen sollten. Die DKG macht weitere Fehlannahmen – Gaß spricht von Mythen – der Kommission aus. So seien Krankenhäuser keine Kostentreiber. Im Gegenteil: Die Kliniken hätten der gesetzlichen Krankenversicherung in 2022 Ausgaben in Höhe von zwölf Milliarden Euro erspart. Auch der Vorwurf „Jedes Krankenhaus macht alles“ halte der Realität nicht stand, betont Gaß. Schließlich gebe es „unzählige Vorgaben, was wir dürfen und nicht dürfen“.

 

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