Berlin (pag) – Setzt man die Reformvorschläge der Krankenhaus-Regierungskommission eins zu eins um, wird sich die stationäre Versorgung in Deutschland erheblich verändern. Das zeigt eine Auswirkungsanalyse, welche die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) in Auftrag gegeben hat und in einer Pressekonferenz vorstellt.

Verantwortlich für die Simulation zeichnet das Institute for Health Care Business (hcb) in Kooperation mit den Datenanalysten von Vebeto. Geschäftsführer von hcb ist Prof. Boris Augurzky. Dieser ist auch Mitglied der Krankenhaus-Regierungskommission.

Die Analysten haben sich die heute rund 1.700 Standorte (ohne Psychiatrie) angeschaut und sie den Stufen zugeordnet, die die Kommission empfiehlt. Besonders dramatisch erscheint die Anzahl der Schwerpunktversorger (Level 2). Da diese Häuser laut Kommission gewisse Abteilungen wie Geburtshilfe oder Stroke Unit vorhalten müssten, gebe es nach einer Eins-zu-eins-Umsetzung nur 82 Einrichtungen dieser Art, hat hcb analysiert. „Das ist sicherlich zu wenig“, meint selbst Augurzky. Die DKG befürchtet so eine dramatische Verschiebung von Patientenströmen. 52 Prozent der werdenden Mütter müssten sich demnach einen anderen Standort für die Geburt suchen, veranschaulicht sie an einem Beispiel. Augurzky betont, dass die Empfehlungen der Kommission nicht in Stein gemeißelt seien.

630 Häuser fallen laut Analyse unter Level 1i (integrierte ambulant-stationäre Versorgung) oder bekommen keine Zuordnung, etwa 830 Kliniken unter Level 1n (Grundversorger mit Notfallversorgung). Sind diese allerdings unter 30 Autominuten von einer Klinik eines höheren Levels erreichbar, könnten sie unter Level 1i fallen. Das wären dann etwa 560 weitere Häuser. Maximalversorger gebe es 150.

Die DKG bringt einen eigenen – weniger radikalen – Vorschlag ein. Sie orientiert sich an den Notfallstufen des Gemeinsamen Bundesausschusses und gruppiert 198 Häuser in die Grundversorgung ohne Notfallversorgung ein. Diese könnten in medizinisch-pflegerische Versorgungszentren – eine Wortschöpfung der DKG – umgewandelt werden. 648 Häuser fallen in die Kategorie Grundversorgung mit Notfallversorgung. Laut Krankenhausgesellschaft gebe es darüber hinaus 261 Schwerpunkthäuser und 264 Maximalversorger. Das Stufenkonzept sollte länderübergreifend sein. Auch die DKG will bundeseinheitliche Leistungsgruppen mit Vorhaltebudgets. Allerdings schlägt sie nur 60 Leistungsgruppen vor – anstatt 128, wie die Kommission. Ferner fordert die DKG einen Strukturfonds, um den Wandel zu finanzieren.

 

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