Berlin (pag) – Die Leiharbeit in der Pflege führt zunehmend zu Problemen für die Kliniken, kritisiert die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) in einem Positionspapier. Von der Politik fordert sie entschiedene Reformen zur Begrenzung.

Der ursprüngliche Zweck der Leiharbeit, kurzfristige Personalausfälle und Belastungsspitzen abzudecken, hat sich mittlerweile zu einem „verfestigten Arbeitsmarkt“ entwickelt, heißt es in dem Papier. Im Jahr 2020 hat jedes zweite Krankenhaus Leiharbeit in der Pflege eingesetzt, durchschnittlich werden 5,3 Vollzeitkräfte auf Allgemeinstationen beschäftigt und 4,6 auf Intensivstationen. Beim ärztlichen Dienst sei die Lage gleichermaßen angespannt, zwei Drittel der Einrichtungen setzen Honorar- und Zeitarbeitskräfte ein. Als Problemfelder benennt die DKG die Wunscharbeitszeiten und Einarbeitung der Leihkräfte, außerdem sei deren Qualifikation oftmals unzureichend und kaum verlässlich überprüfbar. Viele Festangestellte wanderten in Leiharbeit ab, was zu einer „ernsthaften Gefahr im Hinblick auf die Fachkräftesicherung und damit auch für die Gewährleistung der Patientenversorgung“ geworden sei.

Weiter wird in dem Papier bemängelt, dass die Personalkosten für Leiharbeitskräfte doppelt so hoch sind wie für festangestellte Mitarbeiter und nicht im Pflegebudget geltend gemacht werden können. „Die Gewinnmargen der Zeitarbeit führen zu einem kontinuierlichen Abfluss von finanziellen Mitteln aus den Einnahmen der Solidargemeinschaft.“

Um dem entgegenzuwirken, fordern die Krankenhäuser von der Politik Reformen. Die Leiharbeit solle auf ihren ursprünglichen Zweck beschränkt werden. Zudem müsse der Stundensatz einschließlich aller Kosten auf das 1,5-fache der üblichen Vergütung fest angestellter Pflegekräfte begrenzt werden, die Kosten müssten in den Pflegebudgets abgebildet werden. „Der Druck durch die Zeitarbeit ist mittlerweile so groß, dass ein Großteil der Krankenhäuser sogar ein Verbot fordert“, sagt Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der DKG. Dieses Verbot sehe man als jedoch Ultima Ratio, sollten die Reformen nicht greifen.

Das Positionspapier ist online verfügbar unter:
www.dkgev.de/fileadmin/default/Mediapool/1_DKG/1.7_Presse/1.7.1_Pressemitteilungen/2023/Anlage_PM_DKG_Positionspapier_Leiharbeit_im_Krankenhaus.pdf

 

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