Berlin (pag) – Ein Plus von 445,5 Millionen Euro verbuchen die großen gesetzlichen Krankenkassen im vergangenen Jahr. Für 2023 ist die Finanzierung gesichert, doch was danach kommt, ist ungewiss. Die Kassen hoffen zwar auf die große Reform, glauben aber selbst nicht so recht daran.

Die elf AOKs schließen das Jahr 2022 mit einem leichten Plus von 23 Millionen Euro ab. Auf der Einnahmenseite haben sich nach Angaben ihres Bundesverbands Anhebungen von Zusatzbeiträgen bemerkbar gemacht, auf der Ausgabenseite gebe es anderseits noch immer Sondereffekte der Pandemie. Die Ersatzkassen verbuchen ein Plus von 349 Millionen Euro. Das „liegt vor allem an den stabilen Beitragseinnahmen aus Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds und aus Zusatzbeiträgen“, sagt Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Verbands der Ersatzkassen.

Auch die Betriebskrankenkassen (BKK) registrieren ein Plus von 135 Millionen Euro. Diese Zahlen sind jedoch vorläufig, es können sich noch geringfügige Änderungen ergeben. „Das Finanzjahr 2022 ist auch aufgrund von einer stabilen Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt besser gelaufen als im Oktober vom Schätzerkreis prognostiziert“, sagt Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK-Dachverbandes. Bei den Innungskrankenkassen (IKK) steht am Ende des Jahres ein negativer Saldo von 61,5 Millionen Euro in den Büchern. Insgesamt können die großen gesetzlichen Krankenkassen also ein Plus von 445,5 Millionen Euro verzeichnen.

„Die GKV-Finanzen in 2023 sind Stand heute gesichert “, sagt Elsner mit Blick auf das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz. Eine nachhaltige Reform habe jedoch nicht stattgefunden und die Rücklagen der Kassen seien „nahezu aufgebraucht“. Ab 2024 „steht die Finanzierung der GKV wieder auf wackligen Beinen“, sagt der Geschäftsführer des IKK e.V., Jürgen Hohnl. Die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, Dr. Carola Reimann fordert „noch in diesem Jahr das versprochene, nachhaltige Finanzierungskonzept“. Bis Ende Mai muss das Bundesgesundheitsministerium Vorschläge vorlegen, wie die Finanzierung gesichert werden soll. Das diese „dann die große Reform zur Folge haben, mag man aktuell auch nicht recht glauben“, so Hohnl.

 

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