29.01.2019

Assistentensprechertag des „youngBDA“ beschließt zwei neue Arbeitsgruppen
 

Nürnberg. Die jungen Ärzte im „Berufsverband Deutscher Anästhesisten“ (BDA) wollen ihre Position stärken. Auf dem fünften Assistentensprechertag des „youngBDA“ wurden deshalb zwei neue Arbeitsgruppen gegründet: Während sich die eine Runde mit der Stellung und den Aufgaben der Assistentensprecher in den anästhesiologischen Abteilungen der Krankenhäuser beschäftigen wird, begleitet die andere die Umsetzung der neuen Musterweiterbildungsordnung für Assistenzärzte in den Landesärztekammern.

Amtierende Assistentensprecher wiedergewählt

"Die jungen Ärzte brauchen eine Stimme und eine Vertretung gegenüber den hierarchisch höhergestellten Positionen“, umschreibt Marc Riedling das Ziel des „youngBDA“, der Vertretung der jungen Ärzte im BDA. Die rund 100 Teilnehmer des Assistentensprechertages 2019 wählten den Arzt aus dem Klinikum Ludwigsburg-Bietigheim und Kai Kauer aus dem Universitätsklinikum Leipzig für weitere zwei Jahre als Assistentensprecher.

In der Diskussion während der Veranstaltung stellte sich heraus, dass die Position der Assistentensprecher in den Kliniken ganz unterschiedlich aussehen kann: Regelmäßige Gespräche mit der Klinikleitung sind nicht überall die Regel. Manchmal setzt ein Chef auch nur denjenigen Assistenzarzt als Assistentensprecher ein, mit dem er seine Ziele in der Belegschaft am besten durchsetzen kann. Mit Hilfe der neugegründeten Arbeitsgruppe sollen hier mehr Orientierung und eine mögliche Vereinheitlichung gefunden werden.

Auf dem Assistentensprechertag 2019 tauschten sich die Teilnehmer über Arbeitsbedingungen für junge Ärzte in den Kliniken aus.


Ein Viertel der jungen Anästhesisten nicht zufrieden

„Die Arbeitssituation für Anästhesie-Nachwuchskräfte ist im Vergleich zu anderen jungen Ärzten noch verhältnismäßig gut“, sagt Assistentensprecher Kauer. Dies zeige sich auch in Gesprächen mit jungen Medizinern anderer Fachrichtungen, bestätigt sein Kollege Marc Riedling. Dennoch: Ein Viertel aller jungen Narkoseärzte in Deutschland bezeichnen ihre Arbeitssituation - Umfragen zufolge - als „schlecht“ oder „eher schlecht“. Dieser Anteil soll weiter verringert werden: „Wir engagieren uns für jene Ärzte, die nach uns kommen“, erklärt Riedling.

Ein besonderes Anliegen ist dem „youngBDA“ deshalb auch die Mitsprache bei der Neugestaltung der Musterweiterbildungsordnung für Assistenzärzte: Der „Deutsche Ärztetag“ hatte die Novelle im vergangenen Jahr beschlossen. Sie dient als Vorlage für die Weiterbildungsordnungen der Landesärztekammern. An vielen Stellen war es den Anästhesisten gelungen, die Regeln anzupassen und zu verbessern. Nun geht es darum, die Umsetzung in den Ländern zu begleiten: „Hier fällt noch viel Arbeit an, wenn die neuen Vorgaben gegengelesen und bewertet werden müssen“, macht Marc Riedling deutlich. Dafür steht nun die zweite, auf dem Assistentensprechertag neu gebildete Arbeitsgruppe bereit.

Fortbildung zu Delirprophylaxe

Vor den Diskussionen über bessere Arbeitsbedingungen, das juristisch einwandfreie Ausfüllen des Narkoseprotokolls und die mögliche Einbindung von „Physician Assistants“ in der Anästhesiologie hatten sich die Teilnehmer des „Assistentensprechertages 2019“ einen Tag lang in verschiedenen Fortbildungen fit gemacht. Ein Thema war die Verhinderung des Delirs. Hier wurde unter anderem empfohlen, die generelle Aufmerksamkeit für ein mögliches Delir zu erhöhen und bei den betroffenen Patienten besonders Einsamkeit, Angst und Schmerzen zu bekämpfen. Außerdem sollten Hypo- und  Hyperkapnie sowie Hypoxie und Hypotension bei delirgefährdeten Patienten vorrangig behandelt werden.