13.08.2021

Patienten nach Herz-Kreislauf-Stillstand noch besser im Krankenhaus versorgen - 75. Klinik als Cardiac-Arrest-Center in das „Deutsche Reanimationsregister“ aufgenommen - Feedback für teilnehmende Kliniken

Nürnberg. Immer mehr Krankenhäuser in Deutschland arbeiten daran, Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand noch besser zu versorgen. Die Kliniken mit einer Spezialabteilung für Kreislaufstillstände, die ihre Qualität mit dem „Deutsche Reanimationsregister“ messen, werden immer zahlreicher. In das Register wurde jetzt mit dem Asklepios Klinik Altona das 75. Krankenhaus mit einem derartigen Cardiac-Arrest-Center aufgenommen.

„Wir freuen uns sehr über diese Akzeptanz“, sagt Professor Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Sprecher des „Deutschen Reanimationsregisters“, das von der „Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin“ (DGAI) gegründet wurde. Durch die Sammlung und Auswertung der Daten bekämen die Krankenhäuser ein regelmäßiges Feedback und gute Vergleichsmöglichkeiten zur Verbesserung ihrer internen Abläufe und Behandlungspfade. Notiert und gespeichert werden zum Beispiel der Zustand des Patienten bei der Aufnahme, die Umsetzung wichtiger Maßnahmen wie die Kühlung oder die Behandlung von Blutungen und die geistigen Fähigkeiten der Patienten.

Pro Jahr erleiden rund 135 von 100.000 Einwohnern einen Herzstillstand

Von 100.000 Einwohnern in Deutschland erleiden pro Jahr rund 135 zu Hause, auf der Straße, im Betrieb oder beim Sport einen Kreislaufstillstand. Das hat das Reanimationsregister herausgefunden. Zur Veranschaulichung: Städte wie Göttingen, Cottbus oder Kaiserslautern entsprechen dieser Größenordnung. In etwa drei Viertel dieser Fälle werden die Notfälle beobachtet. Etwa die Hälfte der Notfallpatienten können dann wiederbelebt und ins Krankenhaus gebracht werden.

Das „Deutsche Reanimationsregister“ untersucht seit seiner Gründung vor 14 Jahren die Qualität der Reanimationsmaßnahmen durch Rettungsdienste und Notärzte, aber auch von innerklinischen Notfall- und Reanimationsteams. Daten aus mehr als 325.000 Einsätzen bei Herz-Kreislauf-Stillständen wurden seither gesammelt, gespeichert und ausgewertet. Das „Deutsche Reanimationsregister“ mit Sitz in Kiel gilt als einzige überregionale Datenbank für die Erhebung, Auswertung und Beurteilung von Reanimationsmaßnahmen. Überhaupt ist das Register eine der wenigen Institutionen in Deutschland, die die Qualität und den Effekt der Versorgung bei einem bestimmten Krankheitsbild von Anfang bis Ende feststellen und bewerten kann. Seit einigen Jahren wird die Kette nun fortgesetzt. Denn inzwischen können auch Krankenhäuser wie die Asklepios Klinik Altona mit ihren Cardiac-Arrest-Centern am Reanimationsregister teilnehmen.

Berichte, Beratung und Treffen für Teilnehmer

„Jeder einzelne Fall wird registriert, ob erfolgreich oder nicht“, erläutert Prof. Dr. Gräsner. Die teilnehmende Klinik erhalten dann Kurzübersichten, Quartals- und Jahresberichte. Die Ärztinnen, Ärzte und Entscheider könnten aus den Zusammenstellungen herauslesen, wie erfolgreich sie waren - auch im Vergleich zu allen anderen Beteiligten - und an welchen Stellen es noch Potenzial zur Verbesserung gibt. Außerdem wird Beratung am Telefon, per Videokonferenz oder im Rahmen persönlicher Treffen und Schulungstermine angeboten. Bei Jahrestreffen besteht darüber hinaus die Möglichkeit, sich mit anderen Akteurinnen zu vernetzen und im Rahmen von „Best-Practice-Sessions“ und Coachings Erfahrungen auszutauschen. Neue Teilnehmer werden zu monatlich angebotenen „Onboarding-Veranstaltungen“ eingeladen.

Die Teilnahme am „Deutschen Reanimationsregister“ kostet die einzelne Klinik wenige hundert Euro im Jahr. Sie entspricht auch den Forderungen der medizinischen Fachgesellschaften und medizinischen Leitlinien zur spezialisierten Versorgung von Menschen nach Herz-Kreislauf-Stillstand.

„Kompletter Versorgungsprozess wird abgebildet“

„Mit dem Cardiac-Arrest-Center-Datensatz bilden wir den kompletten Versorgungsprozess, beginnend mit dem Eintritt des Herz-Kreislauf-Stillstands bis hin zur Entlassung des Patienten aus der Weiterversorgung, im ,Deutschen Reanimationsregister‘ ab“, macht Prof. Dr. Gräsner deutlich. In den kommenden Jahren möchte er für den Service verstärkt auch digitale Datenerfassung und Verbindungen zu Klinik-Informationssystemen nutzen: „Die wachsende Zahl von Datensätzen ermöglicht uns immer bessere Aussagen über die Behandlungsqualität nach Herz-Kreislauf-Stillständen.“ Dabei gehe es sowohl um Prozess- wie auch Ergebnisqualität. Auf diese Weise könnten in Deutschland in einigen Jahren eventuell noch mehr Menschen mit Herz-Kreislauf-Stillstand zusätzlich gerettet werden.