12.09.22

Sterbenden eine gute medizinische Versorgung ermöglichen - Palliativmediziner aus der Anästhesiologie diskutieren auf Kongress über Neuerungen - Bewusstsein für Palliativmedizin ist stark gewachsen

Nürnberg. „Palliativmedizin ist keine Sterbemedizin“, sagt Professor Wiese, Sprecher des gemeinsamen Arbeitskreises Palliativmedizin der „Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin“ (DGAI) und des „Bundes Deutscher Anästhesisten“ (BDA). Vielmehr handele es sich um eine spezialisierte Medizin, die bei schwerer Krankheit dazu beitrage, dass das verbleibende Leben erträglicher werde, für die Patientinnen und Patienten und für ihre Angehörigen. Und damit könne auch eine Lebensverlängerung verbunden sein.

Einige hundert Palliativmedizinerinnen und Palliativmediziner aus der Anästhesiologie werden in dieser Woche in Berlin über Neuigkeiten aus der Palliativmedizin diskutieren und weitere Projekte planen. Auf dem „Hauptstadtkongress der DGAI für Anästhesiologie und Intensivtherapie“ (HAI) ab dem 14. September ist ein ganzer Veranstaltungsblock der Palliativmedizin gewidmet. Neben Narkosen, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie gehört die Palliativmedizin zu den Fachbereichen der Anästhesiologie.

Telemedizin und Intensivmedizin im Zusammenspiel mit Palliativmedizin

Themen auf dem Kongress sind zum Beispiel der Einsatz der Telemedizin zur Versorgung von Palliativpatientinnen und -patienten, neue Ansätze zur Behandlung typischer Symptomen wie Übelkeit oder Müdigkeit oder auch die Einbindung der Palliativmedizin in die Intensivmedizin. Denn sollte bei einer Patientin oder einem Patienten auf der Intensivstation absehbar sein, dass das Leben bald zu Ende gehen wird, können von dort aus schon die Wege für eine bessere, palliativmedizinische Versorgung gebahnt werden.

Bewusstsein und Interesse an Palliativmedizin wächst weiter

„Die Aufmerksamkeit für die Palliativmedizin wird immer größer“, sagt Professor Wiese, der selbst Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Stiftung Herzogin Elisabeth Hospital in Braunschweig ist. Dieser Trend zeige sich in der Gesellschaft, die durch die Corona-Pandemie häufiger mit den Themen „Lebensende“ und „Sterben“ konfrontiert wurde: „In Alteneinrichtungen und Krankenhäuser herrschten Besuchsverbote. Das bedeutete auch für viele Menschen, dass sie in diesen Monaten allein, ohne angemessene Begleitung sterben mussten.“ Gleichzeitig wachse auch in den Reihen der Anästhesistinnen und Anästhesisten das Bewusstsein und das Interesse an der Palliativmedizin. Viele Kolleginnen und Kollegen entschieden sich, die entsprechende Zusatzqualifikation zu erlangen: „Wir möchten den Patientinnen und Patienten auch am Lebensende mit unserem speziellen Wissen und Fähigkeiten zur Seite stehen.“

Die fachlichen Voraussetzungen für eine gute palliativmedizinische Versorgung würden immer besser, ist sich Professor Wiese sicher. Er wünscht sich, dass nun auch die Strukturen modernisiert werden und die Krankenkassen bei der Finanzierung der Behandlungen mitziehen: „Hier gibt es noch viel nachzuholen!“

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