4. Assistentensprechertag des „youngBDA“ in Nürnberg

Meistens noch jung und oft besonders motiviert, sind Assistenzärzte in vielen Krankenhäusern eine tragende Säule. Die Nachwuchskräfte brauchen aber auch spezielle Anleitung, Unterstützung und Verständnis.

Mit dem „Assistentensprechertag“ sorgt der „youngBDA“, ein Ableger des „Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten“ (BDA), seit Jahren dafür, dass frischgebackene Narkoseärztinnen und -ärzte in der Anfangsphase des Berufes bestens informiert sind: „Patienten, Angehörigen, Kollegen und Vorgesetzten gegenüber muss ein Anästhesist vom ersten Arbeitstag an viele Herausforderungen meistern“, sagt Professor Dr. med. Alexander Schleppers, Ärztlicher Geschäftsführer des BDA. „Um bei den jungen Kollegen frühzeitig Frust zu vermeiden, wollen wir auf mögliche Probleme aufmerksam machen und Hilfestellungen geben.“

Zum vierten Mal kamen jetzt in Nürnberg die Vertreter junger Ärztebelegschaften aus ganz Deutschland zu Austausch und Schulung zusammen. Experten erläuterten den rund 50 Teilnehmern unter anderem, welche Pflichten und Fallstricke es in einem Narkose-Aufklärungsgespräch gibt, wie die Ausbildung junger Mediziner in Zukunft bundeseinheitlich gestaltet werden soll und welche Möglichkeiten bestehen, in der Anästhesie zu forschen. Einem ersten Tag mit spannenden Vorträgen folgte ein zweiter Tag mit intensiven Workshops.

Auch junge Narkoseärzte können an krisenhaften Situationen in der Anästhesie direkt beteiligt sein, wenn zum Beispiel ein Patient trotz aller Bemühungen im Operationssaal verstirbt. Dann brauchen die noch unerfahrenen Kollegen Hilfe, um das Geschehen einordnen, die richtigen Schlüsse ziehen und sich wieder auf ihre Narkosen konzentrieren zu können. Der Münchner Anästhesist Dr. med. Andreas Schießl machte auf dem „Assistentensprechertag 2018“ in seinem Vortag zur „Krisenintervention in der Anästhesie“ deutlich, dass in dramatischen Momenten alles für den Patienten getan werde, das Personal mit seinen Gefühlen und Belastungen oft aber „außen vor“ bleibe. Dabei werden für die Mitarbeiter in vielen Kliniken inzwischen vielfältige Programme zur Bewältigung von schwerwiegenden Ereignissen angeboten. Denn im Zweifelsfall sollte das Motto lauten: „Wer das Leben eines Menschen retten will, sollte mit seinem eigenen anfangen!“

Eine andere Hürde für junge Anästhesisten kann der Einstieg in die Forschung sein, wenn hier das persönliche Interesse liegt. Es gilt, einen Weg in die anästhesiologische Forschung zu finden, der nicht von Anfang an ermüdet und dann zum Umkehren verleitet. Dass der „Wissenschaftliche Arbeitskreis Wissenschaftlicher Nachwuchs“ (WAKWiN) der „Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin“ den Forschungsnachwuchs bei den ersten Schritten intensiv begleiten kann, erläuterte Privatdozent Dr. med. Robert Werdehausen in seinem Vortrag in Nürnberg. Seine drei wichtigsten Tipps: Sich erstens bei Interesse schon frühzeitig im Berufsleben um einen Arbeitsplatz in der Forschung bemühen, zweitens vorher vielleicht im Rahmen der „Summer Scool“ das gewünschte Betätigungsfeld kennenlernen und sich drittens nicht entmutigen lassen, wenn es zunächst einmal nicht so klappt, wie man es sich vorstellt.

Ein weiteres Thema des Assistentensprechertages: Die neue Musterweiterbildungsordnung für Assistenzärzte. Das neue Regelwerk auf Bundesebene wird noch einige Monate auf sich warten lassen. Dr. Georg Breuer, Anästhesist am Uniklinikum Erlangen und Spezialist für die Musterweiterbildungsordnung, stellte in Aussicht, dass der „Berufsverband Deutscher Anästhesisten“ und die „Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin“ über diese Vorschriften hinaus auch eigene neue Leitlinien zur Ausbildung junger Narkoseärzte veröffentlichen werde.

Mit vielen aktuellen Informationen und neuen Anregungen kehrten die Assistentensprecher nach der zweitägigen Veranstaltung in ihre Krankenhäuser zurück. Ihre Aufgabe ist es, die Informationen zu verbreiten und ihre Kollegen vor Ort zu beraten. Außerdem geht es darum, im BDA weiter das Wort für den Nachwuchs zu ergreifen.