Berlin (pag) – Wie steht es um die Versorgung von Schmerzpatienten? Diese Frage steht anlässlich des bundesweiten Aktionstags gegen den Schmerz im Zentrum einer Pressekonferenz der Deutschen Schmerzgesellschaft.

Die ambulante Schmerzversorgung ist nach wie vor lückenhaft, kritisiert Prof. Winfried Meißner, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft. Einen Hauptgrund sieht er darin, dass die Praxisnachfolge an den Facharzt gebunden ist, es jedoch noch keinen Facharzt Schmerz gibt. Entsprechende Schwerpunktpraxen werden von anderen Fachärzten, zum Beispiel Anästhesisten, mit einer entsprechenden Weiterbildung betrieben. Bei der Nachbesetzung werde eine solche Weiterbildung jedoch nicht beachtet. „Das ist ein großes strukturelles Problem“, so Meißner. Die Nachfolge durch einen Schmerzmediziner verbessere die Patientenversorgung und sorge dafür, dass in der Praxis dringend benötigter Nachwuchs weitergebildet werden könne. Die Fachgesellschaft fordert darum von den KVen bei der Praxisnachfolge auch andere Versorgungscharakteristika zu berücksichtigen.

Vor sechs Jahren hat die Gesundheitsministerkonferenz Maßnahmen zur Verbesserung der Schmerztherapie und -versorgung beschlossen. Die Schmerzgesellschaft hat den Stand der Umsetzung abgefragt und sieht Nachbesserungsbedarf. „In Bayern gibt es eine vorbildliche Anzahl von teilstationären schmerzmedizinischen Angeboten, in anderen Bundesländern ist das überhaupt nicht der Fall“, resümiert Meißner. Er schlägt vor, sich die guten Ideen und Initiativen in den einzelnen Bundesländern anzuschauen und basierend darauf den Beschluss zu erneuern.

Krankenhäuser und ambulant operierende Praxen müssen ein Konzept zum Akutschmerzmanagement als Bestandteil ihres internen Qualitätsmanagements etablieren. So sollen sie Akutschmerzdienste mit pflegerischen und ärztlichen Experten vorhalten. „Aus unserer Sicht ist das ein Meilenstein in der Anerkennung unserer fachlichen Expertise und ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten nach einer Operation“, erklärt Sascha Bülow vom Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe. Derzeit sei das jedoch nur bei zwei Drittel der Kliniken der Fall.

 

Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Artikels wird bereitgestellt von der Presseagentur Gesundheit (pag) und spiegelt nicht zwingend die Meinung des BDA wider. © Presseagentur Gesundheit Lisa Braun und Michael Pross GmbH