Berlin (pag) – Susanne Johna, Erste Vorsitzende des Marburger Bundes (MB), zeichnet bei einer Pressekonferenz des Verbandes ein düsteres Bild von der Lage der Ärztinnen und Ärzte in den Krankenhäusern. Sie fordert mehr Anerkennung und ein grundsätzliches Umdenken der Kliniken.

 

Susanne Johna, Marburger Bund © pag, Fiolka
Susanne Johna, Marburger Bund © pag, Fiolka

Weil sich noch immer so viele Menschen nicht gegen COVID-19 impfen ließen, sei die einst vorhandene Zuversicht im Kampf gegen die Pandemie bei vielen Klinikärzten zunehmend der Resignation gewichen, berichtet Johna. Vielerorts herrsche Überlastung in den Kliniken, Mediziner äußerten zudem in Umfragen vermehrt Frust. Zur Anerkennung ihres hohen Einsatzes für die Bewältigung der Pandemie sollten neben den Pflegekräften daher auch Ärzte beim staatlichen Corona-Bonus im kommenden Jahr berücksichtigt werden, fordert Johna.

Für die Zeit unmittelbar nach Abklingen der vierten Welle rechnet die MB-Vorsitzende unterdessen mit einem weiteren personellen Aderlass infolge der hohen coronabedingten Belastungen. Mit Blick auf die schon jetzt überaus angespannte Personallage in den Krankenhäusern mahnt sie deshalb zu einem grundsätzlichen Umdenken: Kliniken müssten mithilfe von Personalentwicklungskonzepten nachhaltig für Verbesserungen sorgen, um die Versorgung krisenfest zu gestalten. „Krankenhäuser müssen auch in einer Pandemie in der Lage sein, unvorhersehbare und dringende Fälle wie zum Beispiel Unfallopfer und Menschen mit akutem Herzinfarkt oder Schlaganfall sofort versorgen zu können. Daran darf es zu keiner Zeit Abstriche geben.“

Die ab Mitte März des kommenden Jahres geltende einrichtungsbezogene Impfpflicht begrüßt Johna und betont: „Wir hätten nichts dagegen gehabt, wenn sie früher gekommen wäre.“ Der Marburger Bund halte darüber hinaus eine Ausweitung des Betroffenenkreises analog zur Masernimpfpflicht für sinnvoll. Johna geht davon aus, dass etwa zehn Prozent aller Beschäftigten im Gesundheitswesen bislang nicht geimpft seien, unter den Ärzten liege die Quote „deutlich unter fünf Prozent“.

 

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