Berlin (pag) – Angesichts der Corona-Herbstwelle rechnet die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) wieder mit steigenden Covid-19-Fällen in den Krankenhäusern. Allerdings würde ein Großteil davon auf den Normalstationen behandelt werden, prognostiziert DIVI-Präsident Prof. Gernot Marx. Die größte Sorge macht ihm der Personalausfall aufgrund der Viruserkrankung.
Ohne diese Mitarbeitende könne der reguläre Betrieb auf den Intensivstationen und auch in den Notaufnahmen wie Normalstationen nicht aufrechterhalten werden. „Wir haben dann also wieder weniger betreibbare Betten, werden wieder OPs verschieben müssen“, meint Marx. Die Lage sei angespannt, man versuche mit immer weniger Personal immer mehr Patienten zu behandeln. Damit die verbleibenden Mitarbeiter nicht auch noch ausfallen, rät Marx zur Grippe- und (vollständigen) Coronaimpfung.
Zwar sei die Zahl der Covid-Patienten auf Intensivstationen im Vergleich zum Herbst 2021 ungefähr gleich. Bei 81 Prozent handele es sich dabei aber um Menschen über 60 Jahre. Ein deutlicher Unterschied zum letzten Herbst. Marx: „Nur 38 Prozent der Patienten waren älter als 60 Jahre.“ Er sieht derzeit auch deutlich weniger Schwerkranke als vor einem Jahr. Zudem stünde mit Paxlovid ein wirksames Medikament zur Verfügung und durch die Impfungen seien viele Menschen vor schweren Verläufen geschützt. „Die Situation ist heute also eine andere als vor einem Jahr oder gar vor zwei Jahren. Stabiler. Beherrschbarer.“
Die DIVI weist daraufhin, dass in ihrem Register auch die Fälle gezählt werden, bei denen die Sars-CoV-2-Diagnose nicht im Vordergrund der Behandlung stehe. Die Betroffenen würden aufgrund einer anderen Erkrankung intensivmedizinisch behandelt. Allerdings müsste weiterhin die Hälfte der Intensivpatienten beatmet werden. Davon „verstirbt derzeit die Hälfte“.
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