Berlin (pag) – Ein Bündnis aus Sozialverbänden macht sich für die Pflegevollversicherung stark. Rückenwind bekommen sie durch eine von ihnen in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage. Demnach wünschen sich 81 Prozent der Deutschen dieses Modell. In der Bundespressekonferenz stellen der Paritätische Gesamtverband, die Gewerkschaft ver.di und der BIVA-Pflegeschutzbund die Ergebnisse vor.

Die „Solidarische Pflegegarantie“ ist nach Ansicht des Bündnisses, dem zehn Organisationen angehören, aufgrund der hohen Eigenanteile an den Pflegeheimkosten notwendig. Laut Gesundheitsökonom Prof. Heinz Rothgang betragen diese im ersten Jahr 2.700 Euro monatlich. Doch das können sich 81 Prozent der Deutschen nicht leisten, hat Forsa herausgefunden.
Und wie soll die Vollversicherung finanziert werden? Dazu liefert Dr. Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, die Antworten: „Alle zahlen ein.“ Es dürfe keine Unterscheidung mehr geben zwischen gesetzlicher und privater Pflegeversicherung. Außerdem sollte die Beitragsbemessungsgrenze auf 7.300 Euro angehoben und alle Einkommensarten berücksichtigt werden. Laut ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler müsste die große Mehrheit der Versicherten etwa fünf Euro mehr im Monat aufwenden. Das Bündnis sieht die Ampel bei der Einführung der Vollversicherung in der Pflicht. Große Hoffnungen in die jetzige Regierung hat Schneider allerdings nicht.
Einen Mitstreiter findet das Bündnis für eine solidarische Pflegeversicherung in Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Von einer Vollversicherung würden aber nicht ärmere Menschen profitieren, kontert Dr. Florian Reuther, Vorsitzender des Verbands der Privaten Krankenversicherung, „stattdessen erhält die vermögendste Rentnergeneration aller Zeiten zusätzliche Leistungen aus der Gießkanne.“ Er macht sich für Eigenvorsorge stark. So wie die Pflegeexpertin der FDP-Fraktion Nicole Westig: „Eine Pflegevollversicherung ist nicht zukunftsfest.“ Auf ihre Wähler kann sie dabei aber offensichtlich nicht zählen. Denn laut Forsa-Umfrage sind 76 Prozent der FDP-Anhänger für die Vollversicherung.

Die Umfrageergebnisse finden Sie online unter:
www.der-paritaetische.de/fileadmin/user_upload/Schwerpunkte/Altenhilfe-Pflege/doc/umfrage-pflegevollversicherung-2023_web.pdf

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