Berlin (pag) – Ein Thema, das auf dem World Health Summit (WHS) heiß diskutiert wird, ist die Pandemievorsorge. Während Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach mehr Tempo bei der Ausarbeitung eines globalen Pandemievertrags fordert, macht der Virologe Prof. Christian Drosten von der Charité auf ein schwerwiegendes Versäumnis aufmerksam.

„Bei der Pandemievorsorge ignorieren wir oft den Viehbestand”, sagt der Direktor des Charité-Instituts für Virologie. Es sei bekannt, dass Viren, die die Atemwege befallen, von Wildtieren über Nutztiere auf den Menschen übertragen würden. „Wir ignorieren dies bei der Politikgestaltung. Wir müssen eine Überwachung der Tierbestände einführen”, verlangt Drosten. Für eine bessere Finanzierung spricht sich Joy Phumaphi, Co-Vorsitzende des Global Monitoring Boards, aus: „Es muss eine Plattform geschaffen werden, die die Gesundheit von Mensch und Tier verbindet.“ Dies erfordere jedoch viele Ressourcen und sei nicht einfach zu bewerkstelligen.
Unterdessen betont Lauterbach in seiner Begrüßungsrede, dass der WHS ein wichtiges Forum für das bis Mai zu erarbeitende Pandemieabkommen sei. Er wirbt gleichzeitig dafür, allen Ländern auch die Mittel für die Umsetzung der Pandemiepläne zur Verfügung zu stellen. Seit Frühjahr dieses Jahres feilen die Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisationen (WHO) an einem Pandemievertrag. Dieser soll die Weltbevölkerung besser vor neuen Pandemien schützen. Nach Aussage Lauterbachs werde zwar momentan an dem Abkommen gearbeitet, es sei aber unklar, ob die Vereinbarung bis zum kommenden Mai fertig gestellt sei. „Die Welt kann es sich nicht leisten, keinen Pandemievertrag bis Mitte nächsten Jahres auszuarbeiten“, warnt er. Die nächste Pandemie sei nur eine Frage der Zeit.
Lauterbach macht außerdem darauf aufmerksam, dass ohne die Führung der WHO Millionen Menschen mehr durch die Pandemie ihr Leben verloren hätten. Die Organisation solle daher besser ausgestattet werden. Sie sei die Lebensversicherung für viele Menschen in der Welt.

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