Berlin (pag) – Ambulantisierung, Neuaufstellung der Notfall- und Akutversorgung und Krankenhausreform: Auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie greifen die Veranstalter die großen gesundheitspolitischen Themen auf. Die Kongresspräsidenten Prof. Christoph-Eckhard Heyde, Prof. Maximilian Rudert und Prof. Steffen Ruchholtz finden, dass diese Vorhaben in die richtige Richtung gehen. Bei einigen Punkten haben sie aber Bauschmerzen.

 Von der geplanten Krankenhausreform verspricht sich Rudert eine Konzentration komplexer Behandlungen an dafür qualifizierten Einrichtungen. Aber das müsse personell und finanziell hinterlegt sein, fordert der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie. Außerdem wünscht er sich eine bessere Aufklärungsarbeit. „Wir müssen die Versorgung der Bevölkerung sowohl in der Breite als auch auf qualitativ hohem Niveau sichern“, fordert er. Und bei der Ausgestaltung sollten die Fachgesellschaften ein Wörtchen mitreden dürfen.
Die Stellungnahme der Krankenhaus-Regierungskommission zur Notfall- und Akutversorgung sei eine Basis, mit der man arbeiten könne, meint Ruchholtz. Den Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie stört allerdings die vorgeschlagene Einführung des „advanced paramedic practitioner“, ein Notfallsanitäter mit Spezialqualifikation, der auch den jetzigen Notarztdienst nach Vorstellungen der Regierungskommission substituieren kann. Ein großer Teil präklinischer Notfallmaßnahmen könne durchaus von einem Sanitäter mit Zusatzqualifikation wahrgenommen werden, findet Ruchholtz. Doch er zieht Grenzen. Intubationen oder Thoraxdrainagen etwa sollten besser von einem Arzt durchgeführt werden.
Die Ambulantisierung begrüßt Heyde vom Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie zwar, warnt aber vor zeitlichen und ökonomischen Druck. Denn die Hybrid-DRGs sollen bereits im nächsten Jahr eingeführt werden. Für Krankenhäuser könne das zunächst ein Einnahmerückgang von 25 Prozent bedeuten. „Eine solche Strukturveränderung können Sie nicht innerhalb so kurzer Zeit durchführen“, meint Heyde.

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