Berlin (pag) – Neuer Ärger um die Krankenhausreform: Die im Arbeitsentwurf des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz vorgesehene Vorhaltefinanzierung wird von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) scharf kritisiert. Grund ist eine von der DKG in Auftrag gegebene Auswirkungsanalyse der Firma Vebeto.

Darin wird am Beispiel eines fiktiven Krankenhauses ein Vergleich der angenommenen Erlösentwicklung zwischen dem bisherigen Finanzierungssystem (aDRG) und dem geplanten neuen Finanzierungssystem – Kombination aus Vorhaltebudget und residualen DRG – vorgenommen. Die Analyse beinhaltet verschiedene Szenarien. Die Ergebnisse fassen die Autoren wie folgt zusammen: „Im aDRG-System schwanken die Erlöse abhängig von den Fallzahlen. Mit der Vorhaltefinanzierung schwanken sie auch, nur komplizierter und auf längeren Zeitskalen.“ Im Mittel und über lange Zeitskalen verhielten sich die Erlöse gleich wie im aDRG-System. Man habe in der Simulation keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass die neue Art der Finanzierung kleinen Krankenhäusern hinsichtlich des wirtschaftlichen Überlebens helfe .

Auch für die von Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) angekündigte Entökonomisierung der Häuser erkennt Vebeto nur wenige Hinweise: „Die Einnahmen eines Krankenhauses hängen weiterhin stark davon ab, wie sich seine Fallzahlen entwickeln.“ Der Zusammenhang zwischen Fallzahl und Erlösen sei nur komplizierter geworden und teilweise zeitlich verschoben. Zum Reformziel Entbürokratisierung heißt es, dass eine insgesamt gesteigerte Komplexität kaum mit einer Redaktion des Verwaltungsaufwandes in Einklang zu bringen sei.

Für DKG-Chef Dr. Gerald Gaß macht die Analyse deutlich, dass der Reformprozess in einer Sackgasse steckt. „Eine reine Marktanalyse und eine letztlich unterkomplexe und statische Betrachtung eines dynamischen Systems hilft bei der aktuellen Diskussion und der Ausgestaltung der Details der Krankenhausreform nur bedingt“, kontert die Krankenhaus-Regierungskommission. Rückendeckung erhält die DKG vom AOK-Bundesverband: Die durch das Ministerium derzeit vorgesehene Ausgestaltung der Vorhaltefinanzierung kann für die Krankenhäuser ihre Ziele nicht erreichen, sagt Vorstandsvorsitzende Dr. Carola Reimann.

Die Studie finden Sie online unter:
https://www.dkgev.de/fileadmin/default/Mediapool/1_DKG/1.7_Presse/1.7.1_Pressemitteilungen/2024/2024-01-16_Anlage_Vebeto-Studie.pdf

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