Berlin (pag) – Jeder fünfte Klinikpatient in Deutschland ist von Diabetes betroffen, einige davon ohne ihr Wissen. Ein Drittel der Menschen fühlen sich mit der Erkrankung stationär unzureichend versorgt. In einer Pressekonferenz kritisiert die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), dass in den aktuellen Eckpunkten der Krankenhausreform keine ausreichend qualifizierte Diabetesexpertise in allen Versorgungsebenen vorgesehen werde.

 Damit sei die Behandlungsqualität zukünftig gefährdet, mahnt Prof. Baptist Gallwitz an. Konkret fordert das Vorstandsmitglied der DDG, dass drei Aspekte in die politische Agenda einfließen: Zum einen sei der Schutz von vulnerablen Gruppen mit Diabetes zu verankern. Gemeint sind beispielsweise Kinder und ältere, multimorbide Menschen. Diese benötigten besondere Pflege sowie zeitintensive Betreuung. Eine strukturierte Diabeteserkennung und -versorgung sollte in allen Kliniken durchgeführt werden. Drittens, so Gallwitz, brauche es finanzielle Anreize. In seinen Augen sollte es Zuschläge für Krankenhäuser mit Diabetesbehandlungsstrukturen geben und Abschläge für jene ohne fachliche Expertise.
 
Eine Versorgung in professionalisierten Diabeteszentren sei nicht nur ein immenser Zugewinn für Patienten. Auch Mitarbeiter und Einrichtungen selbst profitierten: „Wenn geregelte Fort- und Weiterbildungen, Hospitationen und regelmäßige Besprechungen feste Bestandteile der Arbeit werden, sind die Mitarbeitenden sicherer in der Behandlung von Menschen mit Diabetes und ihre Zufriedenheit steigt“, betont Prof. Julia Szendrödi, Ärztliche Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie, Stoffwechselkrankheiten und Klinische Chemie des Universitätsklinikums Heidelberg.
 
Aktuell seien etwa 8,9 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt. Bei gleichbleibender Entwicklung verschärft sich die Lage. 2040 werden etwa 12,3 Millionen betroffen sein, prognostiziert die DDG.

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