Berlin (pag) – Zum Jahresende gehen im ÄZQ (Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin) die Lichter aus. Die ärztliche Schmiede für Nationale Versorgungsleitlinien (NVL) und evidenzbasierte Patienteninformationen wird nach einem Beschluss der Träger nicht mehr gebraucht.

Die Träger Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und Bundesärztekammer (BÄK) haben den 16 ÄZQ-Beschäftigten am 9. April zum Jahresende gekündigt. „Die Aufgaben werden ersatzlos wegfallen und nicht mehr weitergeführt werden“, begründet die KBV den Schritt auf Anfrage der Presseagentur Gesundheit. Die BÄK führt „geänderte rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen“ ins Feld und sieht „keine Perspektive für die dauerhafte Fortführung der gemeinsamen Einrichtung“.

Der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats, Prof. Martin Härter, betont: „Alle Beteiligten, auch der Wissenschaftliche Beirat, wurden von dieser Entscheidung total überrascht.“ Es habe mit dem Beirat keinerlei Beratung zur Frage, wie die exzellenten Produkte des ÄZQ weitergeführt werden können, gegeben. Dies müsse schnellstmöglich geklärt werden. Härter hebt den hohen Stellenwert der nationalen Versorgungsleitlinien und der Patienteninformationen für die Versorgung hervor. Sie seien innerhalb der Ärzteschaft und anderen Gesundheitsprofessionen sehr anerkannt, „da sie unter Beteiligung zahlreicher Fachgruppen auf methodisch höchstem Niveau erstellt werden“. Die Leitlinien spielten eine zentrale inhaltliche Rolle in der Ausgestaltung der Disease Management Programme.

Sinnvollerweise sollte die ÄZQ-Arbeit in einer Institution weitergeführt werden, die sachlich neutral und auf hohem methodischen sowie wissenschaftlichen Niveau wie bisher handeln kann, meint der Beiratsvorsitzende. Denkbar wäre zum Beispiel eine Stiftung, die von relevanten Akteuren aus der Ärzteschaft und anderen Gesundheitsprofessionen sowie möglichen weiteren Institutionen wie dem Gemeinsamen Bundesausschuss oder den Krankenkassen getragen werden könnte.

Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Artikels wird bereitgestellt von der Presseagentur Gesundheit (pag) und spiegelt nicht zwingend die Meinung des BDA wider. © Presseagentur Gesundheit GmbH