Bayreuth (pag) – Kleine Krankenhäuser sollen in sogenannte Intersektorale Versorgungszentren (IGZ) umgewandelt werden. Das Ziel ist, einer unzureichenden Versorgung auf dem Lande vorzubeugen. Das schlagen Gesundheitsökonomen der Universität Bayreuth und der Oberender AG in einer Studie vor. Auftraggeber ist die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV).

Bei den IGZ handelt es sich laut Studie um Einrichtungen mit allgemeinärztlicher und internistischer Grundversorgung. Je nach Bedarf können sie um fachärztliche Bereiche und weitere Gesundheitseinrichtungen ergänzt werden. Auch kleine Bettenabteilungen sind vorgesehen, Operationssäle und Intensivmedizin hingegen in der Regel nicht. Die Studienautoren glauben, dass diese Einrichtungen die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum stärken können. Laut Studie kommen 190, bei stärkerer Eingrenzung 75 Standorte infrage. Die meisten liegen in Bayern, gefolgt von Baden-Württemberg und Niedersachsen. „Primäres Ziel ist es nicht, Krankenhäuser dicht zu machen“, sagt KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen. Umbau statt Abbau lautet das Motto.

Die Kassenärztlichen Vereinigungen kaschierten mit dieser Studie ihre eigenen Versäumnisse bei der ärztlichen Versorgung auf dem Land, kritisiert die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG). Dagegen stellten die ländlichen Kliniken die akutstationäre Krankenhausbehandlung, die ambulante Notfallversorgung und überwiegend die ambulante fachärztliche Regelversorgung sicher. „Ohne diesen Beitrag der Krankenhäuser sähe es in vielen Regionen Deutschlands bereits sehr düster aus“, glaubt die DKG.

Der Marburger Bund dagegen will das Gutachten „sorgsam prüfen“. „Für die betroffenen Häuser kann das Modell ein Ausweg sein und einen sonst drohenden Abbau von notwendigen medizinischen Versorgungskapazitäten verhindern“, glaubt Rudolf Henke, Vorsitzender der Ärztegewerkschaft. Er schlägt vor: „Aus unserer Sicht sollte es aber auch die Möglichkeit einer gemeinsamen Trägerschaft von Krankenhausträgern mit Vertragsärzten und auch die Möglichkeit einer gegebenenfalls kombinierten ambulant-stationären Versorgungsleistung geben.“

Die Studie finden Sie hier:

http://www.kbv.de/media/sp/IGZ_Gutachten.pdf

Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Artikels wird bereitgestellt von der Presseagentur Gesundheit (pag) und spiegelt nicht zwingend die Meinung des BDA wider. © Presseagentur Gesundheit Lisa Braun und Michael Pross GbR