Berlin (pag) – Die Krankenhäuser erfüllen im zweiten Quartal des Jahres die Pflegepersonaluntergrenzen (PPUG) zu 96 Prozent. Das teilt die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) mit, welche die Besetzungen ausgewertet hat. Der bürokratische Aufwand sei allerdings nicht gerechtfertigt, um einige Häuser mit Unterschreitungswerten zu identifizieren, kritisiert DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum.

„800 Krankenhäuser haben für 2.259 Stationen 22.000 Monatsdurchschnittswerte gemeldet, die auf fast 700.000 Schichten basieren“, hält Baum fest. Die PPUG gelten für die Stationen Geriatrie, Intensiv, Unfallchirurgie und Kardiologie. Baum betont, dass die Einhaltung der PPUG teilweise nur durch Begrenzung von Patientenaufnahmen – zum Beispiel auf der Intensivstation – möglich gewesen seien. „Damit wird im Hinblick auf die Versorgungssicherheit ein höchst fragwürdiger Effekt der Personaluntergrenzen deutlich“, meint Baum.
Die Arbeitsgemeinschaft kommunaler Großkrankenhäuser (AKG) macht die gleichen Erfahrungen: „Heute zeigen die Statistiken, dass die AKG-Mitglieder die Personaluntergrenzen zu einem größeren Anteil einhalten, als dies im Bundesdurchschnitt der Fall ist. Dies ist regelmäßig jedoch nur mit einer Reduzierung der Behandlungskapazitäten darstellbar.“
Baum zweifelt an, ob Personalunterschreitungen tatsächlich zu Patientengefährdungen führen. „Dazu müsste der tatsächliche patientenabhängige Pflegebedarf der einzelnen Stationen gemessen werden, was aber nicht erfolgt. Auch werden bei dem Verfahren nicht alle im Einsatz befindlichen Kräfte einer Station einschließlich Ärzte erfasst.“

Bis Ende des Monats müssen GKV-Spitzenverband und DKG zur Erweiterung der Untergrenzen auf die Bereiche Neurologie und Herzchirurgie und die Fortführung im Jahr 2020 entscheiden, teilt Baum mit. Er wünscht, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die PPUG gesetzlich stoppt.

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