Berlin (pag) – In einer Umfrage des Marburger Bundes (MB) zu den Auswirkungen der Corona-Krise sprechen sich die mehr als 8700 befragten Mitglieder mit deutlicher Mehrheit für eine Rückkehr zum Regelbetrieb in den Krankenhäusern aus.

Wegen verschobener Operationen und der geringeren Zahl von Notfällen in Krankenhäusern arbeiten die meisten angestellten Ärzte (57 Prozent) laut MB-Barometer 2020 derzeit weniger als vor Beginn der Corona-Krise. Jeder fünfte Arzt hat hingegen mehr zu tun.

Zahlreiche Mediziner haben demnach während der Krise freiwillig Überstunden abgebaut oder wurden von ihrem Arbeitgeber dazu aufgefordert, Urlaub zu nehmen. Von den Befragten geben zudem zehn Prozent an, dass an ihrer Klinik sogar Kurzarbeit eingeführt wurde. Jeder sechste von Kurzarbeit Betroffene ist auf „Kurzarbeit null“, arbeitet also gar nicht mehr. Besonders stark von Kurzarbeit betroffen sind laut MB angestellte Ärzte in Rehakliniken (54 Prozent) und im ambulanten Bereich (32 Prozent). Die MB-Bundesvorsitzende, Dr. Susanne Johna, äußert ihr Unverständnis: „Aus unserer Sicht ist der Befund bemerkenswert. Es handelt sich ja um Ärztinnen und Ärzte, die in der Krise auch anderweitig hätten eingesetzt werden können, um beispielsweise den Öffentlichen Gesundheitsdienst zu unterstützen.“

Rund 70 Prozent der befragten Mitglieder sprechen sich dafür aus, nun wieder die Regelversorgung aufzunehmen, nur 16 Prozent dagegen. Hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Pandemie und der Auswirkungen auf die Kliniken sind die Befragten dagegen gespalten: Während 44 Prozent in Zukunft eine Überforderung des Gesundheitssystems befürchten, gehen 42 Prozent davon aus, dass es nicht zu diesem Szenario kommen wird. Johna rät zu Vorsicht: Viele Ärzte fürchteten eine zweite Welle von Infektionen mit Sars-CoV-2. „Deswegen müssen weiterhin, wenn auch in geringerem Umfang als bisher, insbesondere intensivmedizinische Kapazitäten freigehalten werden.“

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