Birmingham (pag) – Corona-Patienten nicht zu früh operieren, dazu rät eine internationale Beobachtungsstudie. Zwischen Sars-CoV-2-Infektion und Eingriff sollten mindestens sieben Wochen liegen.

Bereits im Mai 2020 belegten erste Daten des Forschungsnetzwerks COVIDSurg, dass Patienten mit einer Coronavirus-Infektion bei chirurgischen Eingriffen eine erhöhte Sterblichkeit aufweisen. Jetzt zeigen neue Studienergebnisse, dass elektive  Operationen von auf Sars-CoV-2 positiv getesteten Personen um wenigstens sieben Wochen aufgeschoben und das Abklingen von Symptomen abgewartet werden sollten, um das postoperative Sterblichkeitsrisiko zu senken. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Anaesthesia veröffentlicht worden.

Bis zu sechs Wochen nach der Infektion liegt bei Patienten ein mehr als zweieinhalbfach erhöhtes Risiko vor, in Folge einer Operation zu sterben – unabhängig von einer anhaltenden Erkrankungssymptomatik. Von den in der Studie eingeschlossenen Personen waren einer Mitteilung zufolge 2,2 Prozent zu verschiedenen Zeitpunkten positiv auf COVID-19 getestet worden, die restlichen 97,8 Prozent waren nicht mit dem Virus infiziert und bildeten die Vergleichsgruppe. Die Mortalität innerhalb von 30 Tagen nach einem chirurgischen Eingriff (Studienendpunkt) betrug bei den negativ getesteten Personen nur 1,5 Prozent. Die Sterblichkeit bei den Personen, die während der ersten vier Wochen nach einer Coronavirus-Infektion operiert wurden, betrug dagegen vier Prozent und nach fünf bis sechs Wochen immer noch 3,6 Prozent. Die Mortalität sank erst sieben Wochen nach dem Infektionsnachweis wieder auf das Ausgangsniveau von 1,5 Prozent ab. Patienten mit anhaltenden COVID-19-Symptomen wiesen jedoch auch nach sieben Wochen eine mit sechs Prozent stark erhöhte Mortalität auf, im Gegensatz zu Personen, bei denen die Symptome bereits abgeklungen waren (2,4 Prozent) beziehungsweise die trotz Infektion ohne Erkrankungssymptome blieben (1,3 Prozent).

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