Bonn/Hamburg/Heidelberg/Berlin (pag) – Für Menschen mit schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs wird die Situation aufgrund zunehmender coronabedingter Versorgungsengpässe immer besorgniserregender. Die Corona Task Force von Deutscher Krebshilfe, dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) schlägt Alarm.

Die Experten warnen vor einem Kollaps des Versorgungssystems. Viele Patienten könnten dann nicht mehr intensivmedizinisch behandelt werden, mit heute noch nicht absehbaren Folgen. „Wir brauchen jetzt unbedingt eine Kehrtwende der Corona-Lage, sonst geschieht das in Deutschland eigentlich Undenkbare: Wir werden sonst nicht mehr die adäquate und zeitgerechte Versorgung jedes einzelnen Krebspatienten sicherstellen können“, warnt Prof. Carsten Bokemeyer, Sprecher des Netzwerks der Comprehensive Cancer Center. Seit Beginn der Pandemie habe man mit Einschränkungen in der Versorgung zu kämpfen, aber noch nie seien diese so einschneidend gewesen wie in der jetzigen dritten Welle.

Prof. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ, warnt außerdem vor nicht absehbaren Langzeitfolgen für Krebspatienten: „Wir werden zukünftig mit vielen Patienten konfrontiert werden, deren Krebserkrankung zu spät entdeckt wurde und deren Heilungschancen dadurch verringert sind.“ Das bedeute: Die Krebssterblichkeit werde nach oben schnellen.

Deutsche Krebshilfe, das DKFZ und die DKG fordern die Politik dazu auf, die Versorgungskapazitäten in den Kliniken und Krankenhäusern, insbesondere in den Krebszentren, für Tumorpatienten sicherzustellen. Es müssten alle Ressourcen, die für eine adäquate Versorgung der Betroffenen benötigt werden, uneingeschränkt zur Verfügung stehen – so wie es vor Beginn der Pandemie sichergestellt war. Unabdingbar sei, eine nachhaltige und krisensichere Strategie für das Gesundheitssystem zu entwickeln, vor allem im Hinblick auf die unbedingt zu gewährleistende Versorgung von allen Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen. „Eine solche Strategie haben wir politisch bis heute nicht wahrgenommen“, kritisiert Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe.

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