Berlin (pag) – Die Corona-Impfungen sind das bestimmende Thema auf der Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Impfstoffmangel, Priorisierung und Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) stehen im Fokus der Pressekonferenz.

Die Einbindung der niedergelassenen Ärzte hat ordentlich Schwung in die Impfkampagne gebracht. Zum ersten Mal seien in der Vorwoche in den Praxen mehr Impfungen gegen Covid-19 verabreicht worden als in den Impfzentren, berichtet VV-Vorsitzende Dr. Petra Reis-Berkowicz auf der Online-Pressekonferenz am 3. Mai. Probleme gebe es aber nach wie vor mit den Impfmengen, die in den Praxen landen. Zwischen angekündigten und gelieferten Dosen bestehe oft eine Differenz, die schwierig zu händeln sei. Und nicht nur Reis-Berkowicz, sondern auch viele Kollegen ärgere es, wenn Vizekanzler Olaf Scholz sage, Ärzte nähmen eine „Wohlhabenden-Priorisierung“ vor. Diese Aussagen sollten wohl vom Regierungsversagen bei der Impfstoffbeschaffung ablenken, sagt Reis-Berkowicz. Das sieht auch KBV-Chef Dr. Andreas Gassen so. Solche Aussagen kämen praktisch immer, wenn es bei den Impfstofflieferungen hapere.

Gassen forderte abermals, die vorgegebene Priorisierung zu beenden, wenn ausreichend Impfstoffe vorhanden seien. Die jetzige Prio-Gruppe 3 sei sowieso schon eher Ausdruck einer politischen denn einer rein medizinischen Priorisierung. Schon jetzt müsse sich die Politik aber auch überlegen, wie „im Juli, August, September“ die Impfskeptiker überzeugt werden könnten, um das Ziel der Herdenimmunität zu erreichen, mahnt Reis-Berkowicz. In den USA würden zu diesem Zweck mittlerweile Impfprämien von teils 500 Dollar gezahlt. Zwar wurde auf der VV auch ein Strategiepapier 2025 verabschiedet, in dem es unter anderem um eine Weiterentwicklung der Bereitschafts- und Terminservicenummer 116117 zu einer sektorübergreifenden Serviceplattform geht. Groß thematisiert wurde das Papier auf der Pressekonferenz aber nicht. Einen genauen Zeitplan für die Umsetzung gebe es noch nicht, Konkretes werde erst vorbereitet.

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