Berlin (pag) – Wie stark der Klimawandel die menschliche Gesundheit beeinträchtigt, analysiert ein aktueller Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Bei dessen Vorstellung fordert die Meteorologin und Epidemiologin Dr. Alexandra Schneider, dieses Thema in der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten zu berücksichtigen.

Es sei wichtig, in der Ausbildung den Zusammenhang zwischen Klimawandel, aber auch anderen Umweltfaktoren und der menschlichen Gesundheit einzubringen, findet die Expertin vom Helmholtz Zentrum München. So bekämen Mediziner ein umfassendes Verständnis und könnten gegenüber ihren Patienten eine „gewisse Vorbildfunktion“ einnehmen. Außerdem müsse sichergestellt werden, dass Ärzte mit den neuen Herausforderungen auch umgehen können und z. B. bei extremen Wetterereignissen vorbelastete Patienten ansprechen und warnen können. Diese Unterstützung im Vorfeld könnte möglicherweise Krankenhauseinweisungen verhindern.

Im Report „Klima und Gesundheit“ hat das Klimaforschungsinstitut MCC untersucht, wie viele Krankenhauseinweisungen in den Jahren 2008 bis 2018 auf Hitze zurückzuführen waren. Jeder vierte AOK-Versicherte über 65 Jahre ist demnach überdurchschnittlich gefährdet, an heißen Tagen gesundheitliche Probleme zu bekommen und deshalb ins Krankenhaus zu müssen. An Hitzetagen mit über 30 Grad Celsius kam es hitzebedingt zu drei Prozent mehr Krankenhauseinweisungen in dieser Altersgruppe. Schreitet die Erderwärmung ungebremst voran, könnte sich bis zum Jahr 2100 die Zahl der hitzebedingten Klinikeinweisungen versechsfachen.

Laut den Ergebnissen einer deutschlandweiten Befragung des WIdO macht sich mehr als jeder Zweite gesundheitliche Sorgen wegen zunehmender Hitzeperioden. Verbesserungspotenzial besteht aber bei der Anpassung des Verhaltens: Zwar passen die meisten Befragten ihr Trinkverhalten an heißen Tagen an (87 Prozent), ein gutes Sonnenschutzmittel zum UV-Schutz verwendet jedoch weniger als die Hälfte (46 Prozent). Nur 29 Prozent achten darauf, bei erhöhter Belastung der Atemluft, körperliche Belastungen und Sport zu vermeiden. Das von Medizinern empfohlene Verhalten bei erhöhtem Pollenflug setzen nur zwischen 23 und 33 Prozent der Pollenallergiker um.

Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Artikels wird bereitgestellt von der Presseagentur Gesundheit (pag) und spiegelt nicht zwingend die Meinung des BDA wider. © Presseagentur Gesundheit Lisa Braun und Michael Pross GmbH